Süddeutsche Zeitung

Ukraine:Tote bei russischem Drohnenangriff

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In Odessa sterben nach ukrainischen Angaben mindestens zwölf Menschen. Aber auch die Ukraine greift mit Drohnen an - auf der Krim und offenbar auch in Sankt Petersburg.

Der ukrainische Präsident Wolodimir Selenskij hat nach einem tödlichen russischen Drohnenangriff auf die Hafenstadt Odessa mehr internationale Hilfe bei der Luftverteidigung gefordert. "Wenn Menschen sterben, während unsere Partner sich in politischen Spielchen oder Diskussionen verlieren, die unsere Verteidigung einschränken, ist das unverständlich und unvorstellbar", sagte Selenskij am Samstag. In der Nacht zuvor war eine russische Drohne in ein neunstöckiges Wohnhaus in Odessa eingeschlagen. Nach ukrainischen Angaben wurden dabei mindestens zwölf Menschen getötet, darunter fünf Kinder.

In der folgenden Nacht hat die Ukraine wiederum offenbar einen größeren Angriffsversuch auf die von Russland annektierte Krim gestartet. Das Verteidigungsministerium in Moskau teilte mit, man habe alle 38 ukrainischen Drohnen abgeschossen. Ob das wirklich so war, ließ sich zunächst nicht unabhängig überprüfen. Moskau behauptet bei ukrainischen Drohnenangriffen oft, alle Geschosse abgewehrt zu haben.

Sollte die Drohne auf Sankt Petersburg ein Öllager treffen?

In sozialen Netzwerken schrieben Menschen unterdessen von lauten Explosionsgeräuschen in der Region um die Stadt Feodossija auf der Krim. Es gab auch Berichte über Rauchsäulen in der Nähe eines Öldepots. Zwischenzeitlich stellten die russischen Behörden den Autoverkehr auf der Krim-Brücke ein, die das russische Festland mit der bereits 2014 völkerrechtswidrig annektierten Krim verbindet.

Auch in Russland meldeten die Behörden neue Drohnenangriffe. Bei einer Explosion an einem Wohnhaus in der Millionenmetropole Sankt Petersburg wurden am Samstag mehrere Menschen verletzt. Örtliche Medien berichteten, dass eine Drohne detoniert sei. Sechs Menschen hätten medizinische Hilfe gesucht, teilten die Behörden mit. Bei der Explosion barsten Scheiben an dem fünfgeschossigen Wohnhaus.

In sozialen Netzwerken wurden Videos verbreitet, auf denen eine schwere Explosion zu sehen und zu hören ist. Die Echtheit der Aufnahmen konnte zunächst nicht überprüft werden. Das Sankt Petersburger Nachrichtenportal Fontanka berichtete, dass die Drohne womöglich ein Öllager in der Nähe als Ziel gehabt habe. Dort sei auch Drohnenabwehr im Einsatz.

Sankt Petersburg wurde als Reaktion auf den russischen Angriffskrieg bisher kaum von Flugkörpern getroffen. Allerdings hatte die Ukraine mitgeteilt, dass die Reichweiten ihrer Drohnen immer größer werden. Am Samstagabend informierte auch der Gouverneur des an Sankt Petersburg grenzenden Leningrader Gebiets, Alexander Drozdenko, über den Einsatz der Flugabwehr am Finnischen Meerbusen. Er veröffentlichte ein Video, auf dem eine Explosion zu sehen ist. Zeigen soll der Clip den Abschuss einer Drohne durch eine Flugabwehrrakete. Verletzte oder Schäden gab es demnach nicht. Das Verteidigungsministerium in Moskau bestätigte diesen und einen weiteren Drohnenabschuss im an die Ukraine grenzenden Gebiet Belgorod.

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