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Türkischer Ministerpräsident:Davutoğlu als Erdoğans Nachfolger nominiert

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Die Türkei bekommt sehr wahrscheinlich einen loyalen Gefolgsmann des scheidenden Recep Tayyip Erdoğan als neuen Ministerpräsidenten. Die mit absoluter Mehrheit regierende AKP hat Außenminister Ahmet Davutoğlu für das Amt des Regierungschefs vorgeschlagen.

  • Die AKP-Führung nominiert Außenminister Ahmet Davutoğlu als neuen Ministerpräsidenten der Türkei. Das gibt der scheidende Regierungschef Recep Tayyip Erdoğan bekannt, der ins Präsidentenamt wechselt.
  • Wie aus der Partei verlautet, rücken Erdoğans Berater Yalcin Akdoğan und Geheimdienstchef Hakan Fidan ins Kabinett auf.

Außenminister Davutoğlu folgt Erdoğan als türkischer Regierungschef

Der langjährige Außenminister der Türkei und Vertraute des künftigen Präsidenten Recep Tayyip Erdoğan rückt an die Spitze der Regierung. Die mit absoluter Mehrheit regierende AKP nominierte Ahmet Davutoğlu am Donnerstag nach Angaben Erdoğans für das Amt des Ministerpräsidenten und als künftigen Parteichef. Die formelle Bestätigung durch den Parteikonvent am 27. August gilt als Formsache.

Davutoğlu löst Erdoğan als Regierungschef ab. Der noch amtierende AKP-Vorsitzende muss seinen Posten vor dem Wechsel in das Präsidentenamt abgeben, wie es die Verfassung vorschreibt. Erdoğan, der als erster Präsident des Landes jüngst vom Volk direkt gewählt wurde, strebt ein Amt mit erweiterten Vollmachten an. Der scheidende Staatschef Abdullah Gül hatte hingegen eher zeremonielle Funktionen inne.

Erdoğan-Berater und Geheimdienstchef werden Minister

Davotoğlu, der das Außenministerium fünf Jahre lang führte, gilt als loyaler Gefolgsmann Erdoğans ohne eigene Hausmacht in der AKP. Wie aus der Führungsetage der islamisch-konservativen Partei verlautete, dürften zudem Erdoğans Berater Yalcin Akdoğan und Geheimdienstchef Hakan Fidan ins Kabinett aufrücken. Unklar ist, ob Finanzminister Mehmet Simsek der neuen Regierung angehören wird, der als einer der Väter des wirtschaftlichen Aufstiegs des Schwellenlandes gilt.

Die Amtsführung des scheidenden Ministerpräsidenten Erdoğan hatte nach Ansicht seiner Kritiker autokratische Züge. So erntete er harsche Kritik, als er den Zugang zu Internetdiensten wie Twitter und Youtube sperren ließ. Zudem überschattete ein Korruptionsskandal seine Regierungszeit.

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