Süddeutsche Zeitung

Ex-Trump-Wahlkampfmanager:Manafort zu weiteren 43 Monaten Haft verurteilt

Lesezeit: 1 min

Wegen Verschwörung gegen die USA und für Versuche, Zeugen zu beeinflussen, muss Paul Manafort für mehrere Jahre ins Gefängnis. Eine Bundesrichterin in Washington verurteilte den ehemaligen Wahlkampfchef von US-Präsident Donald Trump zu 43 weiteren Monaten Haft. Der 69-Jährige hatte seine Schuld eingeräumt und vor der Urteilsverkündung um Entschuldigung für seine Taten gebeten.

Hinweise auf seine Vergehen waren bei den Russland-Untersuchungen von Sonderermittler Robert Mueller ans Licht gekommen. Der ehemalige FBI-Direktor geht dem Verdacht nach, dass Donald Trumps Wahlkampfteam Verbindungen nach Russland hatte. Manafort hatte angekündigt, mit Mueller kooperieren zu wollen. Nach Überzeugung des Gerichts belog der Lobbyist die Ermittler dann allerdings und verstieß damit gegen eine Vereinbarung zur Strafminderung.

Manafort wurde bereits in der vergangenen Woche von einem Gericht in Alexandria zu einer Haftstrafe von knapp vier Jahren wegen Steuer- und Bankbetrugs verurteilt. Die oppositionellen Demokraten und auch viele Rechtsexperten kritisierten dieses Strafmaß als zu milde. Insgesamt muss Manafort nun siebeneinhalb Jahre ins Gefängnis.

Beide Urteile beziehen sich auf Manaforts Lobbyarbeit für russlandfreundliche Politiker in der Ukraine, nicht auf seine Tätigkeit für Trump.

Möglicherweise wird Manafort seine Haftstrafe nicht komplett absitzen müssen. Er sitzt bereits seit neun Monaten in Untersuchungshaft. Die Zeit wird angerechnet werden. Außerdem kann er bei guter Führung auf einen Strafnachlass von 15 Prozent hoffen. Im für Manafort besten Fall wird er im Herbst 2024 nach etwa fünfeinhalb Jahren entlassen.

Noch schneller ginge es, wenn der US-Präsident ihn begnadigt. Trump hatte die Mueller-Ermittlungen wiederholt als "Hexenjagd" bezeichnet. Ein Sprecherin des Weißen Hauses hatte eine Begnadigung am Montag nicht vollends ausgeschlossen.

Bestens informiert mit SZ Plus – 4 Wochen kostenlos zur Probe lesen. Jetzt bestellen unter: www.sz.de/szplus-testen

URL:
www.sz.de/1.4365715
Copyright:
Süddeutsche Zeitung Digitale Medien GmbH / Süddeutsche Zeitung GmbH
Quelle:
SZ.de/dpa/afp/ap/saul/kler
Jegliche Veröffentlichung und nicht-private Nutzung exklusiv über Süddeutsche Zeitung Content. Bitte senden Sie Ihre Nutzungsanfrage an syndication@sueddeutsche.de.