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Trotz der Ermordung Khashoggis:US-Präsident: USA bleiben "standhafter Partner" Saudi-Arabiens

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US-Präsident Donald Trump hat sich der Affäre um den ermordeten Journalisten Jamal Khashoggi erneut hinter den saudischen Kronprinzen Mohammed bin Salman gestellt. In einer ungewöhnlichen Medienmitteilung, die er mit den Worten "America first! - Amerika zuerst!" einleitete, schrieb Trump, der Mord an Kashoggi sei ein "inakzeptables und schreckliches Verbrechen".

Es könne sehr wohl sein, dass bin Salman von der Ermordung Khashoggis gewusst habe: "Vielleicht tat er es und vielleicht tat er es nicht!" Womöglich werde man niemals alle Fakten rund um den Tod Khashoggis kennen, schrieb Trump.

Auf alle Fälle habe man aber eine Verbindung zu Saudi-Arabien. Das Königreich sei "ein großartiger Verbündeter in unserem sehr wichtigen Kampf gegen Iran". Trump versicherte: "Die USA beabsichtigen ein standhafter Partner Saudi-Arabiens zu bleiben, um die Interessen unseres Landes, Israels und aller anderen Partner in der Region zu sichern."

Neben Sicherheitsinteressen führte Trump die Bedeutung des Landes als "größte ölproduzierende Nation der Welt" an. "Sie haben eng mit uns zusammengearbeitet und sind auf meine Bitten, den Ölpreis auf einem vernünftigen Niveau zu halten, sehr gut eingegangen - so wichtig für die Welt."

Mit seiner Stellungnahme zog der Präsident ein weiteres Mal die Erkenntnisse seiner Geheimdienste infrage. Die CIA war übereinstimmenden Medienberichten zufolge zum Schluss gekommen, dass der saudische Kronprinz durchaus über den Mord an Khashoggi Bescheid wusste. Laut Trump sind die Geheimdienste immer noch daran, alle Informationen auszuwerten. Er wies darauf hin, dass der Kronprinz ein Mitwissen oder eine Beteiligung energisch abstreitet.

Der New York Time zufolge liegt hinter dem Statement Trumps eine Grundhaltung, die er schon häufiger gegenüber Beratern geäußert haben soll: Danach ist er der Ansicht, dass die USA schon seit langer Zeit die Vergehen Saudi-Arabiens aus außenpolitischen Erwägungen heraus ignorieren. Doch er sei der einzige, der nun dafür öffentlich verurteilt werde. Der Tod Khashoggis sei brutal gewesen, doch immerhin handle es sich nur um eine Person.

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