Süddeutsche Zeitung

Terror in Afghanistan:Mindestens acht Tote bei Anschlag in Kabul

Lesezeit: 1 min

Ein Anschlag im Botschaftsviertel von Kabul überschattet die Anti-Korruptionskonferenz in Afghanistan. Unter den Toten sind auch Bodyguards des Präsidenten.

Bei einem Autobombenanschlag im Diplomatenviertel der afghanischen Hauptstadt Kabul sind am Dienstag mindestens acht Menschen getötet worden. Präsident Hamid Karsai sagte laut der britischen BBC, unter den Toten seien auch zwei seiner Bodyguards. Mehr als 30 Menschen seien verletzt worden.

Zu der schweren Detonation kam es in der Nähe des Heetal-Hotels in Wazir Akbar Khan. In dem Hotel steigen regelmäßig deutsche Journalisten ab.

Die norwegische Zeitung Bergens Tidende meldete, die norwegische Botschaft in Kabul sei schwer beschädigt worden, Verletzte gebe es dort aber nicht. Karsai sagte, ebenfalls in der Nähe des Anschlagortes sei die Residenz des früheren ersten Vizepräsidenten, Ahmad Zia Massoud. Massoud sei unverletzt geblieben.

Der Polizist Abdul Matin sagte am Anschlagort, ein mit Sprengstoff gefülltes Auto sei explodiert. Ein weiterer Polizist sprach von einem Selbstmordattentäter. Zunächst bekannte sich niemand zu der Tat. Die Taliban haben in der Vergangenheit mehrfach Attentäter eingesetzt, die sich in Autos in die Luft sprengten.

Im Video: Mindestens acht Zivilisten wurden bei dem Anschlag in der afghanischen Hauptstadt getötet. Ein Selbstmordattentäter hatte sich vor einem Hotel, das häufig von Ausländern besucht wird, in die Luft gesprengt. Weitere Videos finden Sie hier

In Wazir Akbar Khan liegen Botschaften, Regierungseinrichtungen, die Hauptquartiere der Vereinten Nationen und der Internationalen Schutztruppe ISAF sowie zahlreiche andere ausländische Einrichtungen.

Auch die deutsche Botschaft ist in dem Viertel untergebracht. Die Wucht der Explosion riss einen großen Krater in die Straße und zerstörte zwei zweistöckige Gebäude, wie auf Fernsehbildern des Senders Tolo TV zu sehen war. Polizei und Anwohner trugen blutverschmierte Verletzte zu Rettungswagen des Militärs. Über dem Tatort war schon von weitem eine große Rauchwolke zu sehen.

Der Anschlag ereignete sich kurz vor einer Anti-Korruptionskonferenz. Noch am Vormittag sollte in einem anderen Stadtteil Kabuls das Treffen beginnen, an dem Abgeordnete, Regierungsbeamte und ausländische Botschafter teilnehmen wollten.

Präsident Hamid Karsai hatte nach der von massiven Betrugsvorwürfen überschatteten Präsidentschaftswahl unter internationalem Druck versprochen, gegen die weit verbreitete Korruption in seinem Land und seiner Regierung vorzugehen. Die Konferenz in Kabul sollte ein erster Schritt sein. In den vergangenen Monaten hatte es in Kabul immer wieder Anschläge von Aufständischen gegeben.

Bestens informiert mit SZ Plus – 4 Wochen kostenlos zur Probe lesen. Jetzt bestellen unter: www.sz.de/szplus-testen

URL:
www.sz.de/1.133556
Copyright:
Süddeutsche Zeitung Digitale Medien GmbH / Süddeutsche Zeitung GmbH
Quelle:
dpa/AFP/AP/jab
Jegliche Veröffentlichung und nicht-private Nutzung exklusiv über Süddeutsche Zeitung Content. Bitte senden Sie Ihre Nutzungsanfrage an syndication@sueddeutsche.de.