Süddeutsche Zeitung

Konflikt mit China:Taiwan bittet um internationale Hilfe

Im Streit um seine Unabhängigkeit bemüht sich Taiwan nach Drohungen Chinas um internationale Unterstützung. "Wir hoffen, dass die internationale Gemeinschaft die Lage ernst nimmt und uns hilft", sagte Taiwans Präsidentin Tsai Ing-Wen. Wenn es keine Unterstützung für ein demokratisches Land gebe, das bedroht werde, stelle sich die Frage, welches Land "als nächstes an der Reihe" sei.

Sie reagierte auf Äußerungen des chinesischen Präsidenten Xi Jinping, der eine Wiedervereinigung mit Taiwan gefordert hatte und dabei auch den Einsatz von Gewalt nicht ausschloss. Am Freitag legte Xi nach und erklärte, die Streitkräfte seines Landes müssten stets kampfbereit sein, um den zunehmenden Herausforderungen trotzen zu können. Dabei berief er sich allerdings nicht ausdrücklich auf Taiwan.

Die Volksrepublik betrachtet Taiwan nach dem Ein-China-Prinzip als Teil Chinas. Xi erklärte, der großen Mehrheit der Menschen in Taiwan sei bewusst, dass die Unabhängigkeit in eine "große Katastrophe" führen werde. Tsai sagte, ihr Land werde das von China propagierte Prinzip "ein Land, zwei Systeme" nicht akzeptieren.

Taiwan und China sind seit dem chinesischen Bürgerkrieg getrennt. Damals hatten sich die Kommunisten durchgesetzt und auf dem Festland die Volksrepublik China ausgerufen. Die unterlegenen Nationalisten, die Kuomintang unter Chiang Kai-shek, flohen auf die Insel Taiwan. Dort bildeten sie ihre eigene Regierung. China betrachtet die Insel als "abtrünnige Provinz". Engster politischer Verbündeter Taiwans sind die USA, auch wenn Washington den Staat diplomatisch nicht anerkannt hat.

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