Süddeutsche Zeitung

Rote Flora:Polizei geht gegen Linke vor - mit Pinsel und Farbe

Die Polizei hat in der Nacht zu Dienstag am linksautonomen Kulturzentrum Rote Flora in Hamburg ein Plakat übermalt. Darauf abgebildet waren vier Polizisten, die verdeckt in der linksautonomen Szene ermittelt hatten. Auch ihre Namen wurden darauf genannt.

Das Plakat befindet sich nach wie vor an der Fassade der Roten Flora, nun aber sind die Gesichter und Namen der Ermittler geschwärzt. 50 Polizisten waren an dem 15-minütigen Einsatz beteiligt, darunter auch Kräfte zur Absicherung. Zu Zwischenfällen ist es nach Angaben der Hamburger Polizei nicht gekommen.

Das Plakat hängt seit Samstagnachmittag an der Hausfassade. Mit dem Schriftzug "Gefunden" spielt es auf eine PR-Kampagne der Polizei an, in der sie um Nachwuchs wirbt.

Die Linken nehmen es "sportlich"

Die Linksautonomen reagieren gelassen auf die Übermalaktion. "Das nehmen wir sportlich, das haben wir erwartet", sagte Andreas Blechschmidt, Sprecher der Roten Flora. Weniger gelassen sieht es die Polizei: Man prüfe derzeit, ob die "Rote Flora" mit dem Plakat gegen Gesetze verstoßen habe, teilte eine Sprecherin mit, etwa gegen das Recht am eigenen Bild der gezeigten Beamten. Zudem lägen bereits Strafanzeigen gegen die Plakatierer vor.

Rote-Flora-Sprecher Blechschmidt sagte dazu: "Das ist Realsatire, wenn offensichtlich rechtswidriges Verhalten der Polizei straflos bleibt und wir wegen dieses Plakats kriminalisiert werden." Die vier betroffenen Polizisten - ein Mann und drei Frauen - ermittelten unter falschen Namen jahrelang in der linken Szene Hamburgs und wurden von Gruppen aus dem Umfeld der Roten Flora enttarnt.

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SZ.de/dpa/bepe
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