Süddeutsche Zeitung

Corona:Die App-Warnung reicht nicht mehr

Lesezeit: 1 min

Anspruch auf einen kostenlosen PCR-Test soll in Zukunft nur noch haben, wer einen positiven Antigen-Schnelltest vorweisen kann.

Von Kathrin Müller-Lancé

Weil die Laborkapazitäten angesichts stark steigender Infektionszahlen während der Omikron-Welle knapper werden, plant das Bundesgesundheitsministerium Einschränkungen bei den PCR-Tests. Einen kostenlosen PCR-Test sollen Bürgerinnen und Bürger in Zukunft nur nach einem positiven Antigen-Schnelltest bekommen. Eine rote Warnung der Corona-Warn-App dagegen soll nicht mehr reichen. Wer eine solche Warnung erhält, muss erst einen Schnelltest machen. Wenn der negativ ist, besteht anders als bisher auch kein Anspruch mehr auf einen kostenlosen PCR-Test. Das geht aus dem Entwurf für die neue "Coronavirus-Testverordnung" vor.

Auf dem Höhepunkt der Pandemie wolle man PCR-Tests gezielter einsetzen, erklärt das Gesundheitsministerium die neue Strategie. PCR-Tests sollten künftig nur noch auf die Fälle konzentriert werden, bei denen man davon ausgehen könne, dass sie zu positiven Testergebnissen führten.

Außerdem soll es eine Priorisierung zugunsten gefährdeter Bevölkerungsgruppen geben: Bei der Auswertung der PCR-Tests sollen diese Vorrang haben. Wegen der drastischen Zunahme des Infektionsgeschehens durch die Omikron-Variante müssten die Testkapazitäten "auch im Hinblick auf die Aufrechterhaltung der Testinfrastruktur für medizinisches kritisches Personal sowie besonders vulnerable Gruppen" gebündelt werden, heißt es in dem Entwurf. Priorisiert werden demnach etwa Risikopatienten, die Bewohner von Pflegeheimen oder das medizinische Personal. Auch sie sollen vor einem PCR-Test aber erst einen positiven Antigentest vorweisen. Alle anderen müssen im Zweifel etwas länger auf das Ergebnis ihres PCR-Tests warten.

Der Entwurf sieht außerdem vor, dass zum Freitesten, also dem vorzeitigen Beenden der Quarantäne, ein überwachter Schnelltest ausreichen soll. Bundesgesundheitsminister Karl Lauterbach (SPD) hatte zuletzt betont, dass die Antigen-Schnelltests zum Freitesten den PCR-Tests sogar leicht überlegen seien.

In einem früheren Entwurf war noch geplant gewesen, den Anspruch auf einen kostenlosen PCR-Test nach positivem Schnelltest für nicht priorisierte Gruppen ganz auszusetzen. Das ist nun offenbar vom Tisch. "Wer Gewissheit über eine Infektion benötigt, bekommt sie", sagte Lauterbach. Offenbar sind die Laborkapazitäten doch nicht so knapp wie zunächst befürchtet: Lauterbach zufolge würden die vorhandene PCR-Kapazitäten auch bei bis zu 450 000 Neuinfektionen am Tag noch reichen. "Und ich glaube, dass wir das nicht erreichen werden."

Bestens informiert mit SZ Plus – 4 Wochen kostenlos zur Probe lesen. Jetzt bestellen unter: www.sz.de/szplus-testen

URL:
www.sz.de/1.5526373
Copyright:
Süddeutsche Zeitung Digitale Medien GmbH / Süddeutsche Zeitung GmbH
Quelle:
SZ
Jegliche Veröffentlichung und nicht-private Nutzung exklusiv über Süddeutsche Zeitung Content. Bitte senden Sie Ihre Nutzungsanfrage an syndication@sueddeutsche.de.