Süddeutsche Zeitung

Pakistan:Mindestens 22 Tote bei Anschlag in Islamabad

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Die Bombe explodierte im morgendlichen Trubel auf einem Markt. Bei einem Anschlag in Islamabad sind mehr als 20 Menschen ums Leben gekommen. Es war der schwerste Angriff in der pakistanischen Hauptstadt seit mehr als fünf Jahren.

Bei einem Anschlag auf einem belebten Markt in Islamabad sind mindestens 22 Menschen getötet worden. Nach Informationen der Polizei wurden etwa 100 Menschen bei der Detonation der Bombe verletzt, etliche lebensgefährlich.

Zu dem Anschlag kam es am frühen Morgen, als der Gemüse- und Obstmarkt besonders belebt war. Der Sprengsatz sei in einer Obstkiste versteckt gewesen, sagte ein Verkäufer. "Es war eine gigantische Explosion. Ich sah, wie Menschen durch die Gegend rannten. Blut und Körperteile waren überall."

Zunächst bekannte sich niemand zu der Tat. Die Extremistengruppe Tehreek-e-Taliban Pakistan (TTP) wies die Verantwortung für die Tat zurück. "Unsere Männer haben das nicht getan", teilte TTP-Sprecher Shahidullah Shahid mit. "Wir verurteilen es. Zivile Opfer sind bedauerlich." Die TTP werde sich an die von ihr bis zu diesem Donnerstag verlängerte Waffenruhe halten.

Schwerster Anschlag seit über 5 Jahren

Der Anschlag ist der zweite in der pakistanischen Hauptstadt, seit die TTP Anfang vergangenen Monats eine Waffenruhe verkündete. Premierminister Nawaz Sharif bemüht sich seit vergangenem Jahr um Friedensgespräche mit den Extremisten. Die TTP kämpft für eine Islamisierung Pakistans, unter anderem für die Einführung des Schariarechts.

Der Anschlag war der schwerste in Islamabad seit einem Angriff auf das dortige Marriott-Hotel im September 2008. Damals waren 40 Menschen getötet und mehr als 250 Menschen verletzt worden. Zu diesem Anschlag hatte sich eine Terrorgruppe mit Verbindungen zum Al-Kaida-Netz bekannt, mit dem auch die TTP zusammenarbeitet.

Erst gestern war es in einem Zug in der unruhigen Provinz Belutschistan im Südwesten Pakistans zu einem Bomenanschlag gekommen. Mindestens zwölf Menschen wurden getötet, etwa 40 weitere wurden nach Angaben der Polizei verletzt. In Baluchistan kämpfen Rebellen seit dem Jahr 2004 für Autonomie und größere Anteile an den Einnahmen aus der Öl- und Erdgasförderung in der rohstoffreichen Region.

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dpa/AFP/uga/sekr
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