Süddeutsche Zeitung

Nukleare Abrüstung:Pompeo weist Kritik aus Nordkorea zurück

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Es herrschte gute Laune, als sich US-Präsident Donald Trump und der nordkoreanische Diktator Kim Jong-un im Juni zum ersten Mal trafen. Kaum war er wieder zu Hause, twitterte Trump, dass von Nordkorea nun keine nukleare Gefahr mehr ausgehe. Doch in den vergangenen Wochen zeigte sich, dass es wohl etwas früh für solche Aussagen war. Deshalb schickte Trump nun seinen Außenminister Mike Pompeo nach Nordkorea. Er sollte einen verbindlichen Zeitplan für die nukleare Abrüstung verhandeln. Nach zwei Tagen reiste Pompeo wieder ab, offenbar ohne einen Durchbruch erzielt zu haben.

Eher im Gegenteil: Die US-Nachrichtenagentur AP zitiert Vertreter der nordkoreanischen Regierung mit den Worten, die Gespräche mit Pompeo seien "sehr beunruhigend" verlaufen. Die US-Seite habe versucht, Druck aufzubauen und mit ihren Äußerungen zur umfassenden, verifizierbaren und irreversiblen nuklearen Abrüstung Nordkoreas den "Geist der Verhandlungen" gestört. Im Ergebnis habe das Treffen an diesem Wochenende deshalb in eine "gefährliche Phase" geführt, in der "unser Wille zur De­nu­k­le­a­ri­sie­rung erschüttert werden könnte", wie es in einem Statement hieß. Nordkoreas Außenminister ging sogar noch weiter. Er bezeichnete die Gespräche als "bedenklich" und warf den USA "gangstermäßige" Forderungen vor.

US-Außenminister Mike Pompeo wies die Vorwürfe aus Nordkorea dagegen zurück. Er werde sich weiter für eine Denuklearisierung einsetzen, sagte Pompeo am Sonntag in Tokio, wohin er nach zweitägigen Beratungen in Nordkorea gereist war. Es gebe immer noch viel Arbeit, aber er sei zuversichtlich, dass Nordkoreas Machthaber Kim Jong Un an seinem Bekenntnis zu einer atomaren Abrüstung festhalte, das er beim Gipfel mit US-Präsident Donald Trump im Juni in Singapur abgegeben habe. "Der Weg, der vor uns liegt, wird schwierig sein, und wir wissen, dass Kritiker versuchen werden, unsere Erfolge kleinzureden", sagte er nach einem Treffen mit seinen Amtskollegen aus Japan und Südkorea.

Es war Pompeos dritte Reise nach Pjöngjang seit April und die erste seit dem historischen Treffen von Trump und Kim Jong-un im Juni. Am Freitag war aus US-Regierungskreisen verlautet, beide Seiten hätten sich auf die Gründung von Arbeitsgruppen verständigt, bei denen es beispielsweise um die Überprüfung der etwaigen Versprechen Nordkoreas im Zuge der geplanten Abrüstung gehen sollte.

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