Süddeutsche Zeitung

Nach Seehofers Kritik an Russlandpolitik:Gabriel macht sich über CSU-Chef lustig

Vizekanzler Sigmar Gabriel hat sich amüsiert gezeigt über Einlassungen von CSU-Chef Horst Seehofer zur Linie der Bundesregierung gegenüber Russland. "Man kann das nicht ernst nehmen", sagte Gabriel zu Seehofers Äußerungen. "Ich habe das am Anfang nicht ganz einordnen können, ob das eine ironische Bemerkung sein soll", sagte der SPD-Chef.

Seehofer hatte Außenminister Frank-Walter Steinmeier (SPD) im Nachrichtenmagazin Spiegel mit Blick auf die Russland-Politik der Bundesregierung einen eigenen Kurs vorgeworfen: "Wenn Herr Steinmeier eine eigene Diplomatie neben der Bundeskanzlerin betreibt, so wäre das brandgefährlich."

Gabriel sagte weiter, Steinmeier müsse keine Nebenaußenpolitik führen, weil er als Außenminister ohnehin die fachliche Zuständigkeit habe. Er sehe keine Differenzen zwischen Union und SPD in der Russland-Politik.

Gabriel: Keine Zeit für Nebensächlichkeiten

Auf die Frage, ob er auf Seehofers Forderung eingehe, den SPD-Kurs zum Umgang mit Russlands Präsident Wladimir Putin beim Koalitionsausschuss am Dienstag klarzustellen, antwortete Gabriel: "Ich hab' morgen keine Zeit, mich mit Nebensächlichkeiten zu befassen."

Regierungssprecher Steffen Seibert hatte zuvor Spekulationen über außenpolitische Differenzen innerhalb der Bundesregierung zurückgewiesen. "Von Beginn an haben die Bundeskanzlerin und der Außenminister in der Krise der Ukraine am gleichen Strang gezogen", sagte er in Berlin. Die deutsche Ukraine- und Russlandpolitik sei "aus einem Guss".

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