Süddeutsche Zeitung

Nach Schießerei in Washington D.C.:Obama macht sich für Reformen beim Waffenrecht stark

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"Worte und Gebete reichen nicht": Nach der Schießerei im Navy Yard mit 13 Toten mahnt US-Präsident Obama ein Umdenken beim Waffenrecht an. In einer eindringlichen Rede appelliert er an die US-Bürger - doch die hängen am Recht auf Waffenbesitz.

US-Präsident Barack Obama hat nach der tödlichen Schießerei auf einem Marinestützpunkt mitten in Washington erneut Reformen beim Waffenrecht angemahnt. "Worte und Gebete reichen nicht", sagte Obama. In einer Gedenkstunde in den historischen Marine Barracks in Washington ehrte Obama am Sonntag die Opfer des jüngsten Massakers auf einer Marinebasis und würdigte sie als Helden.

Zugleich machte er seine Rede zu einer bitteren Anklage. Es sei das fünfte Blutbad, das er als Präsident der USA erlebt habe, sagte Obama. Der Grund dafür, dass derartige Gewalttaten in den USA häufiger vorkämen als in anderen Ländern, liege an dem leichten Zugang zu Waffen.

Keine andere fortgeschrittene Nation, die diese Art von Blutvergießen erlebt habe, sei danach untätig geblieben. "Auch ihre Herzen brachen, aber sie haben einen Wandel eingeleitet." In den USA sei dagegen nichts geschehen. "Hier in den USA ist die Mordrate drei Mal höher als in anderen Industrieländern", sagte er und forderte ein Umdenken beim Waffenbesitz.

"Wir tun einfach nicht genug", sagte Obama in seiner Rede, "damit Waffen nicht in die Hände von Kriminellen gelangen". In den USA sei es schlicht zu einfach, an Waffen zu kommen. Er signalisierte, dass der Wandel dazu möglicherweise mangels Mehrheiten nicht aus Washington selbst kommen dürfte - er appellierte aber an die US-Bürger, umzudenken. "Wir brauchen einen Wandel." Das Land ist eines der am meisten bewaffneten der Welt.

Der 34 Jahre alte Aaron Alexis hatte vergangenen Montag auf dem Navy Yard in der Bundeshauptstadt zwölf Menschen erschossen, bevor er selbst von der Polizei getötet wurde. Obama hatte sich nach dem Massaker in der Sandy-Hook-Grundschule in Connecticut im vergangenen Dezember erneut vehement für verschärfte Waffengesetze eingesetzt, war aber im Kongress gescheitert. In den USA ereignen sich immer wieder blutige Amokläufe und Schießereien.

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dpa/AFP
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