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Mordfall Nemzow:Verdächtiger erklärt sich für schuldig

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Haftbefehl gegen Mann aus Inguschetien

Einer der Verdächtigen im Mordfall des Kremlkritikers Boris Nemzow hat die Beteiligung an der Tat gestanden. Das sagte zuständige Moskauer Richterin russischen Agenturen zufolge. Sie erließ Haftbefehl gegen den Mann. Er muss nun bis 28. April in Untersuchungshaft bleiben. Er war am Samstag mit einem weiteren Verdächtigen in der benachbarten Republik Inguschetien gefasst worden.

Ermordung hatte weltweit Bestürzung ausgelöst

Der 55-jährige Nemzow war am Abend des 27. Februar in Sichtweite des Kremls im Zentrum Moskaus erschossen worden. Die Ermordung des Regierungsgegners löste in Russland und weltweit Bestürzung aus. Der frühere Vize-Ministerpräsident war einer der prominentesten Widersacher von Staatschef Wladimir Putin und ein entschiedener Kritiker der russischen Ukraine-Politik. Kritiker vermuten die Verantwortlichen für die Tat deshalb im Umfeld des Kremls.

Polizei verdächtigt fünf Männer aus dem Kaukasus

Am Wochenende hatten die russischen Behörden drei weitere Verdächtigte festgenommen. Es handele sich um Tschetschenen, sagte der Chef des Sicherheitsrats der Kaukasus-Republik Inguschetien, Albert Barachojew, der Nachrichtenagentur RIA Nowosti. Einer von ihnen sei der Bruder eines anderen Verdächtigen.

Ein weiterer mutmaßlicher Verdächtiger soll sich in Tschetschenien selbst getötet haben. Der Mann habe eine Granate gezündet, als die Sicherheitskräfte ihn in der Hauptstadt Grosny in der Nacht zum Sonntag festnehmen wollten, berichtete die Agentur Interfax unter Berufung auf Ermittlerkreise.

Bereits am Samstag waren in der Kaukasus-Republik Inguschetien zwei Männer festgenommen worden. Sie sollen am Sonntag dem Haftrichter vorgeführt werden. Im Zusammenhang mit der Ermordung des prominenten Oppositionellen stehen somit insgesamt fünf Männer unter Verdacht, die alle aus dem Kaukasus stammen.

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dpa/bbr
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