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Militärische Offensive:Syrische Armee stößt nach Rakka vor

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Die syrische Armee ist begleitet von massiven Luftangriffen auf Rakka, die inoffzielle Hauptstadt des sogenannten Islamischen Staats in Syrien, vorgerückt.

Die Truppen drangen nach Angaben der Syrischen Beobachtungsstelle für Menschenrechte in die Provinz Rakka rund 80 Kilometer südwestlich der Stadt ein. Ziel der Truppen sei demnach die Eroberung der Verbindungsstraße zwischen Rakka und der Millionenstadt Aleppo.

Gelänge die Eroberung der Straße, wäre dies ein wichtiger Schlag des Regimes von Präsident Baschar al-Assad gegen die Terroristen. Bislang können sich die Dschihadisten weitgehend unbehelligt zwischen ihrer Hochburg Rakka, dem ebenfalls eroberten Manbidsch in Nordsyrien und dem umkämpften Aleppo im Westen bewegen. Diese Route wäre dann unterbrochen.

Bereits Ende Mai begann eine Offensive auf Rakka

Vor allem über Manisch hat der IS eine Verbindung an die südtürkische Grenze. Experten nehmen an, dass die Terroristen Waffen über die Grenze schmuggeln. Bereits Ende Mai hatte ein von kurdischen Truppen angeführtes Bündnis mit Unterstützung der US-geführten Militärkoalition eine Offensive vom Norden her auf Rakka begonnen.

Auch im Irak ist der IS zuletzt unter Druck geraten. Die irakische Armee hat die IS-Hochburg Falludscha eingekesselt. Trotz massiver Gegenwehr der IS-Kämpfer rechnen Beobachter, dass die Dschihadisten die Stadt nicht halten können.

Bei dem Vormarsch der syrischen Regierung gegen Rakka seien am Samstag mindestens 26 Dschihadisten und neun Kämpfer der Regierung getötet worden, meldeten die Menschenrechtler.

Vereinte Nationen hoffen auf Luftbrücke

Das Regime hatte die Kontrolle über die Region 2014 verloren. Die Grenze der Provinz und die Stadt Rakka liegen mehr als 90 Kilometer Luftlinie auseinander.

Bei dringend benötigter humanitärer Hilfe für nicht erreichbare Gebiete in dem Bürgerkriegsland hoffen die Vereinten Nationen auf eine Luftbrücke. Die UN würden die syrische Regierung am Sonntag um die Genehmigung bitten, Hilfsgüter über belagerten Gebieten abzuwerfen, sagten Diplomaten in New York.

Zwar gewährte das Regime in Damaskus den Helfern Zugang zu zwölf belagerten Städten sowie eingeschränkten Zugang zu drei weiteren belagerten Gegenden. Fünf der insgesamt 34 Anfragen lehnte die syrische Regierung der UN-Nothilfeorganisation OCHA zufolge aber ab, darunter zu den belagerten Orten Sabadani im Südwesten sowie zu Waer, einem Stadtteil von Homs.

In sechs Fällen genehmigte das Regime nur eingeschränkten Zugang für Hilfslieferungen.

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SZ vom 06.06.2016
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