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Reaktion auf Trump:Mexiko schickt Nationalgarde an Grenze zu Guatemala

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Im Streit mit den USA über Zölle und Einwanderung schickt Mexiko 6000 Nationalgardisten an seine Südgrenze zu Guatemala. Dies kündigte Außenminister Marcelo Ebrard am Donnerstag nach einem Treffen mit US-Vertretern in Washington an. Die Soldaten sollen verhindern helfen, dass Migranten von Süden ins Land kommen, um dann über die Nordgrenze in die USA zu gelangen.

US-Präsident Donald Trump droht Mexiko mit Zöllen, wenn das Land nicht stärker gegen die Migration vorgeht. Trump hatte mit fünf Prozent Zoll auf alle Importe aus Mexiko gedroht. Diese sollen schrittweise auf bis zu 25 Prozent erhöht werden.

Wie sich der angekündigte Einsatz der mexikanischen Nationalgarde zur Grenzsicherung auf die laufenden Gespräche auswirkt, ist bislang unklar.

Im Mai griffen die USA 11 000 unbegleitete Kinder an der Grenze zu Mexiko auf

Auch am zweiten Tag hatte es bei den Verhandlungen keinen Durchbruch gegeben. Die USA seien zwar "ermutigt" durch das jüngste Angebot Mexikos, teilte US-Vizepräsident Mike Pence am Donnerstag (Ortszeit) mit, der die Gespräche von einer Reise in Pennsylvania aus beobachtete. Jedoch träten nach derzeitigem Stand die Zölle trotzdem am kommenden Montag in Kraft.

Pence ergänzte, es liege an US-Präsident Trump zu entscheiden, ob Mexiko sich ausreichend bemühe. Die Sprecherin des Weißen Hauses, Sarah Huckabee Sanders, teilte mit, Trumps Position habe sich nicht verändert.

Der mexikanische Außenminister Marcelo Ebrard war am Vormittag mehrere Stunden im Washingtoner State Department und zeigte sich anschließend vorsichtig optimistisch. "Wir kommen voran", sagte er. "Wir haben noch kein Abkommen. Also werden wir morgen früh weiterarbeiten." Ebrards Sprecher Roberto Velasco twitterte: "Optionen werden weiterhin ausgelotet."

Das US-Heimatschutzministerium veröffentlichte am Mittwoch Zahlen zu illegalen Grenzübertritten. Laut Grenzschutz wurde demnach im Mai ein Höhepunkt mit fast 133 000 Festnahmen erreicht. Darunter seien mehr als 84 000 Erwachsene mit Kindern gewesen, knapp 37 000 einzelne Erwachsene und mehr als 11 000 Kinder, die allein unterwegs waren.

Einer der besprochenen Punkte bei den Verhandlungen zwischen Mexiko-Stadt und Washington war laut Pence ein mögliches Abkommen, dass es Migranten, die aus anderen Ländern nach Mexiko kommen, erschweren soll, einen Asylantrag in den USA zu stellen. Dagegen hat sich Mexiko lange gewehrt.

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