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CDU-Bundesgeschäftsführer:Merkels oberster Wahlkämpfer geht

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Von Robert Roßmann, Berlin

In der CDU-Zentrale muss eine Schlüsselposition neu besetzt werden. Am Montag teilte Parteichefin Annegret Kramp-Karrenbauer mit, dass Bundesgeschäftsführer Klaus Schüler sein Amt zum 30. Juni aufgeben wird. Schüler war vor zwölf Jahren von der damaligen CDU-Chefin Angela Merkel ernannt worden, er gilt als Vertrauter der Kanzlerin. Schüler sagte, er verlasse sein Amt "auf eigenen Wunsch" und "im Einvernehmen" mit Kramp-Karrenbauer, um eine neue berufliche Aufgabe in der Wirtschaft zu übernehmen. Diesen Beschluss habe er "nicht kurzfristig und spontan gefasst", er sei "bereits im Herbst vergangenen Jahres gefallen".

Ihn verbinde "mit Angela Merkel eine lange, vertrauensvolle und erfolgreiche Zusammenarbeit", sagte der 62-Jährige. Mit Merkels Entscheidung, nicht mehr als Parteivorsitzende und als Kanzlerkandidatin zur Verfügung zu stehen, habe sich für ihn "die Möglichkeit eröffnet", noch mal etwas anderes zu machen. Um den Übergang in der CDU zu erleichtern, habe er sein Amt nicht sofort niederlegen wollen. Schüler wechselt zum Kölner Spezialchemie-Konzern Lanxess. Er wird dort "Bevollmächtigter des Vorstands für nationale und internationale Politikbeziehungen".

Schüler gilt - nicht nur wegen seiner langen Amtszeit - als außerordentlich erfahrener Wahlkampf-Organisator. Er hatte bereits von 1989 bis 2005 in der CDU-Zentrale gearbeitet, unter anderem als Büroleiter des damaligen Bundesgeschäftsführers Willi Hausmann, als Hauptabteilungsleiter Personal und Verwaltung sowie als Leiter der Stabsstelle Strategische Planung. Von 2005 bis 2007 war er Staatssekretär und Bevollmächtigter des Landes Schleswig-Holstein beim Bund. Seitdem ist er Bundesgeschäftsführer. Damit gehört er qua Amt auch dem engsten Führungszirkel der CDU, dem Präsidium, als beratendes Mitglied an. Schüler hat die Bundestagswahlkämpfe 2009, 2013 und 2017 der CDU organisiert. Seit 2009 ist er auch Vorsitzender des Campaign Managers Committee der Internationalen Demokratischen Union (IDU).

Nachfolger dürfte ein Vertrauter von Kramp-Karrenbauer werden

Der Bundesgeschäftsführer ist in der CDU-Zentrale so etwas wie die Nummer drei nach Parteichefin und Generalsekretär. Schüler ist dabei oft mit großem Machtanspruch aufgetreten. Dass Merkel als Kanzlerin nur selten in der CDU-Zentrale war, hat ihm viel Freiraum gegeben. Darunter litt zum Beispiel Peter Tauber in seiner Zeit als Generalsekretär. Auch der aktuelle Generalsekretär Paul Ziemiak hätte es vermutlich mit Schüler auf Dauer nicht leicht gehabt.

Mit der Wahl Kramp-Karrenbauers - erst zur Generalsekretärin, dann zur Parteichefin - hatte sich die Lage für Schüler jedoch verschlechtert. Es war schon länger über einen Wechsel im Amt des Bundesgeschäftsführers spekuliert worden. Kramp-Karrenbauer wollte am Montag noch nicht mitteilen, wer Schüler nachfolgen soll. Es gilt aber als wahrscheinlich, dass ihr langjähriger Vertrauter Nico Lange neuer Bundesgeschäftsführer wird. Der 44-Jährige war Leiter des Außenbüros der Konrad-Adenauer-Stiftung in Washington und Bevollmächtigter für Innovation und Strategie in der saarländischen Staatskanzlei, bevor ihn Kramp-Karrenbauer im April 2018 in die CDU-Zentrale holte. Dort ist er seitdem Leiter der Abteilung Politische Planung - und stellvertretender Bundesgeschäftsführer.

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Quelle:
SZ vom 14.05.2019
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