Süddeutsche Zeitung

Europäische Union:Manfred Weber möchte EU-Kommissionspräsident werden

Lesezeit: 1 min

Manfred Weber, der Fraktionschef der Europäischen Volkspartei (EVP), will bei der Europawahl im kommenden Jahr als EVP-Spitzenkandidat antreten. Das teilte Weber an diesem Mittwoch in Brüssel mit.

Auf Twitter schrieb Weber: "Ich will der EVP-Spitzenkandidat für die Europawahlen 2019 und der nächste Präsident der Europäischen Kommission werden." Die Wahlen seien ein "Wendepunkt", die EU brauche mehr Demokratie.

Der Vize-CSU-Chef ist damit der erste Bewerber auf die Nachfolge von EU-Kommissionschef Jean-Claude Juncker, welcher bei der Wahl im Mai 2019 nicht für eine weitere Amtszeit antritt.

Die CSU unterstützt Webers Pläne. Parteichef und Bundesinnenminister Horst Seehofer sagte laut einer Mitteilung der Partei, es sei für die CSU "eine große Ehre", dass Weber EVP-Spitzenkandidat werden könnte: "Das hat es noch nie gegeben, dass ein CSU-Politiker diesen Schritt macht." Weber unterstreiche damit den Anspruch der CSU, eine bayerische Partei mit bundesweitem Anspruch und europäischer Verantwortung zu sein. Die Kandidatur sei "für uns eine große Chance, europäische Politik noch stärker prägen zu können".

Bayerns Ministerpräsident Markus Söder schrieb bei Twitter: "Das ist eine tolle Chance für Bayern und die CSU. Viel Erfolg. Meine Unterstützung hast du @ManfredWeber." Auch Kanzlerin Angela Merkel (CDU) begrüßte die Bewerbung des CSU-Politikers. "Ich unterstütze die Kandidatur von Manfred Weber", sagte sie.

Weber wäre der erste deutsche Kommissionschef seit Walter Hallstein von 1958 bis 1967. Er braucht die offizielle Unterstützung der Union, insbesondere von Bundeskanzlerin Angela Merkel. In dieser Woche war Weber bei ihr in Berlin. Dem Vernehmen nach hat Merkel grundsätzlich nichts gegen eine Kandidatur des CSU-Mannes einzuwenden, wirkt aber auch nicht überschwänglich.

Dass Weber kandidieren möchte, hatte sich schon länger angedeutet. SZ-Recherchen deuteten bereits darauf hin, dass er sich in Stellung brachte. Als Konkurrenten für den 46-Jährigen werden der EU-Brexit-Chefunterhändler Michel Barnier und der frühere finnische Ministerpräsident Alexander Stubb gehandelt.

Die Bewerbungsfrist für den Posten bei den europäischen Christdemokratien läuft noch bis zum 17. Oktober, die EVP wird ihren Spitzenkandidaten dann bei einem Parteitag am 7. und 8. November in Helsinki bestimmen.

Bestens informiert mit SZ Plus – 4 Wochen kostenlos zur Probe lesen. Jetzt bestellen unter: www.sz.de/szplus-testen

URL:
www.sz.de/1.4117547
Copyright:
Süddeutsche Zeitung Digitale Medien GmbH / Süddeutsche Zeitung GmbH
Quelle:
SZ.de/jsa
Jegliche Veröffentlichung und nicht-private Nutzung exklusiv über Süddeutsche Zeitung Content. Bitte senden Sie Ihre Nutzungsanfrage an syndication@sueddeutsche.de.