Süddeutsche Zeitung

Luhansk:OSZE-Mitarbeiter in Ukraine ums Leben gekommen

Lesezeit: 1 min

Im Osten der Ukraine ist ein Mitarbeiter der Organisation für Sicherheit und Zusammenarbeit in Europa (OSZE) getötet worden. Ein weiteres Mitglied der OSZE-Beobachtermission in der Ukraine wurde verletzt, als ein Fahrzeug der Organisation bei einem Einsatz im Separatistengebiet Luhansk über eine Landmine fuhr und eine Explosion auslöste. Das berichtete der österreichische Außenminister und amtierende OSZE-Vorsitzende Sebastian Kurz auf Twitter.

Bei dem Toten handele es sich um einen Amerikaner, die verletzte Person sei eine Frau aus Deutschland, sagte ein Sprecher des österreichischen Außenministeriums der dpa. Der Vorfall ereignete sich in der Nähe der Ortschaft Prischib nordwestlich der Großstadt und Separatistenhochburg Luhansk. Die Aufständischen machen die ukrainische Armee für den Vorfall verantwortlich.

"Die unsäglichen Angriffe müssen aufhören"

"Der Tod eines Kollegen ist ein Schock für die ganze OSZE", schrieb ÖVP-Politiker Kurz weiter. Er drückte der Familie des Opfers seine Anteilnahme aus und wünschte dem Verletzten schnelle Genesung. Der Vorfall müsse gründlich untersucht werden, die Verantwortlichen würden zur Rechenschaft gezogen.

Auch Außenminister Sigmar Gabriel (SPD) hat sich "tief bestürzt" gezeigt. "Es ist eine schreckliche Tragödie, dass heute ein OSZE-Beobachter in der Nähe von Lugansk ums Leben gekommen ist", sagte Gabriel. Die OSZE-Beobachter machten Tag für Tag "unermüdlich hervorragende Arbeit". Es sei ihr Verdienst, dass es in den letzten Jahren zu keiner noch größeren militärischen Eskalation in der Ostukraine gekommen sei. Die "unsäglichen Angriffe und ungerechtfertigten Beschuldigungen besonders von Seiten der Separatisten" müssten aufhören.

Mehr als 10 000 Tote seit 2014

Im Osten der Ukraine kämpfen prorussische Separatisten und die ukrainische Armee. Die OSZE beobachtet den Konflikt im Donbass mit fast 600 Mitarbeitern. Seit Anfang April war es nach einer Waffenruhe zum Osterfest etwas ruhiger geworden. Dennoch gab es fast täglich Berichte über Kämpfe.

Unter deutscher Vermittlung war ein Friedensplan ausgehandelt worden, dessen Umsetzung kommt jedoch seit Monaten nicht voran. In der vergangenen drei Jahren sind in dem Konflikt nach UN-Angaben mehr als 10 000 Menschen getötet worden. Die EU wirft Moskau vor, die Rebellen zu untersützen und verhängte wegen der Ukraine-Krise umfassende Sanktionen gegen Russland.

Bestens informiert mit SZ Plus – 4 Wochen kostenlos zur Probe lesen. Jetzt bestellen unter: www.sz.de/szplus-testen

URL:
www.sz.de/1.3474958
Copyright:
Süddeutsche Zeitung Digitale Medien GmbH / Süddeutsche Zeitung GmbH
Quelle:
SZ.de/dpa/sih
Jegliche Veröffentlichung und nicht-private Nutzung exklusiv über Süddeutsche Zeitung Content. Bitte senden Sie Ihre Nutzungsanfrage an syndication@sueddeutsche.de.