Süddeutsche Zeitung

Krieg gegen den IS:Irakisches Militär startet Offensive in Mossul

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Irakische Einheiten haben nach eigenen Angaben am Sonntag mit der Erstürmung der Altstadt von Mossul begonnen. Der Stadtbezirk wird derzeit von der Dschihadistenmiliz Islamischer Staat (IS) kontrolliert und ist die letzte große Hochburg der Extremisten im Irak.

Das staatliche irakische Fernsehen zeigte Aufnahmen von dichtem schwarzem Qualm über Mossul. Schüsse waren zu hören. Dem Bericht zufolge wurden Zivilisten auf Flugblättern aufgefordert, die Stadt über einen von fünf sicheren Korridoren zu verlassen.

Mit Unterstützung durch die US-Armee aus der Luft hatten irakische Einheiten im Januar schon den Ostteil Mossuls zurückerobert. Auch Teile des Westens befinden sich unter ihrer Kontrolle. Inzwischen ist zumindest im Osten der Stadt die öffentliche Ordnung teilweise wieder hergestellt: Es gibt Lebensmittel, Polizisten kontrollieren die Straßen. Doch die Befreiung der Stadt, die im Oktober 2016 begann, kostete bis heute Tausende Menschenleben und trieb Hunderttausende Menschen zur Flucht.

Zivilisten als "menschliche Schutzschilde"

Nach Schätzung der Vereinten Nationen könnte der IS außerdem etwa 150 000 Zivilisten in der Altstadt festhalten. Die Menschen würden "überwiegend" als "menschliche Schutzschilde" missbraucht, sagte der Vertreter des UN-Flüchtlingshilfswerks im Irak, Bruno Geddo.

Seit einiger Zeit konzentrieren sich die Gefechte in Mossul auf die engen Gassen der Altstadt. Dort befindet sich auch die Moschee, in der IS-Anführer Abu Bakr al-Bagdadi im Juli 2014 ein Kalifat ausrief, ein streng islamisches Reich im Irak und in Syrien. Sollten die irakischen Truppen die Stadt komplett zurückerobern, würde der IS im Irak enorm geschwächt. Im benachbarten Syrien läuft derzeit außerdem eine Offensive auf die Stadt Rakka, die als Hauptstadt des IS gilt. Am Dienstag begannen die von einer US-Koalition unterstützten Syrischen Demokratischen Kräfte (SDF) mit dem Sturm auf die Stadt.

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