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Kampf gegen den IS:Erdoğan: USA müssen sich zwischen Türkei und Kurden entscheiden

Erdoğan kritisiert USA

Der türkische Staatspräsident Recep Tayyip Erdoğan hat die USA aufgefordert, sich zu entscheiden, ob sie auf der Seite Ankaras oder kurdischer Milizen stehen. Er reagierte damit auf den Besuch des US-Sondergesandten Brett McGurk in der vor einem Jahr von den Volksverteidigungseinheiten (YPG) der syrisch-kurdischen Partei PYD freigekämpften syrischen Grenzstadt Kobanê.

Ankara betrachtet die PYD wegen ihrer Verbindungen zur verbotenen kurdischen Arbeiterpartei PKK in der Türkei als terroristische Organisation. "Wie können wir euch trauen?", fragte Erdoğan die US-Regierung. "Bin ich euer Partner oder sind es die Terroristen in Kobanê?"

Erdoğan kündigte an, die Türkei werde sich dafür einsetzen, dass die PYD von allen internationalen Organisationen als Terrororganisation anerkannt werden, wie türkische Medien melden.

Reaktion des US-Außenministeriums

In Washington bekräftigte ein Sprecher des Außenministeriums, dass die USA die PKK weiterhin als "Terrororganisation" betrachteten. Die Vereinigten Staaten riefen die PKK weiter auf, ihre Gewalt sofort einzustellen, sagte Außenamtssprecher Noel Clay. Ein wiederaufgenommener politischer Prozess biete die Hoffnung für weitreichendere Bürgerrechte, Sicherheit und Wohlstand für alle Bürger der Türkei, sagte er.

Kurdische Milizen gelten als wichtige Verbündete der internationalen Allianz gegen die Terrormiliz Islamischer Staat (IS) im Irak und in Syrien. Bei der Befreiung Kobanês vom IS bekamen kurdische Einheiten Unterstützung durch Luftangriffe der US-geführten Allianz. Im Irak unterstützt auch Deutschland kurdische Milizen.

Die Türkei befürchtet dagegen Auswirkungen einer Stärkung kurdischer Autonomiebestrebungen auch auf das eigene Land. Vor allem im Südosten des Nato-Mitglieds leben viele Kurden.

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