Süddeutsche Zeitung

Israel:Fünf Menschen sterben bei Anschlag nahe Tel Aviv

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Im Vorort Bnei Brak eröffnet ein Täter das Feuer auf Passanten. Es ist bereits der dritte derartige Terrorakt innerhalb einer Woche.

Von Peter Münch, Tel Aviv

Israel erlebt eine neue tödliche Terrorwelle. Bei einem Anschlag am Dienstagabend in Bnei Brak, einer zumeist von Ultraorthodoxen bewohnten Vorstadt von Tel Aviv, wurden fünf Menschen sowie der Attentäter getötet. Es war bereits der dritte Anschlag innerhalb nur einer Woche. Insgesamt forderte das elf unschuldige Opfer. Nun fürchtet das Land weitere Gewalt im oft unruhigen muslimischen Fastenmonat Ramadan, der Anfang April beginnt.

Beim jüngsten Vorfall schoss ein Attentäter an verschiedenen Tatorten in Bnei Brak und dem säkularen Tel Aviver Vorort Ramat Gan wahllos auf Passanten, bis er selbst von einem Polizisten getötet wurde. Der Täter wurde von Sicherheitskreisen als 26-jähriger Palästinenser aus dem Westjordanland identifiziert, der früher schon einmal in einem israelischen Gefängnis gesessen haben soll.

Ob es eine Verbindung zu den vorigen Angriffen gibt, ist vorläufig unklar

Bereits am vorigen Dienstag hatte es einen Anschlag in der Wüstenstadt Beer Schewa im Süden Israels gegeben. Dabei waren vier Menschen Opfer eines Messerattentäters geworden. Am Sonntag wurden bei einem Angriff von zwei mit Gewehren bewaffneten Männern in Hadera in Zentralisrael zwei jungen Grenzpolizisten getötet und mehrere weitere Menschen verletzt worden. Auch in diesen beiden Fällen wurden die Attentäter an den Tatorten getötet. Die Angreifer waren jeweils arabische Israelis, die sich zum sogenannten Islamischen Staat bekannt hatten. Ob es eine direkte Verbindung zwischen den Fällen gibt, ist bislang unklar.

Die Stimmung in Israel ist nach den drei Anschlägen aufgeheizt. Am Tatort in Bnei Brak riefen Schaulustige "Rache" und "Tod den Arabern". Einige schmähten Premierminister Naftali Bennett als "Schwächling", in dessen heterogener Acht-Parteien-Koalition auch eine arabische Partei sitzt. Bennett, der sich mit einer Corona-Infektion in Quarantäne befindet, rief noch am späten Dienstagabend eine Runde von Ministern und Sicherheitsexperten zu einer Krisensitzung zusammen.

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