Süddeutsche Zeitung

Iran:Rohani bereitet sein Land auf Trumps Entscheidung vor

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Kurz vor der erwarteten Entscheidung des US-Präsidenten zum Atomabkommen hat Irans Präsident sein Land auf einen Ausstieg der USA aus dem Vertrag vorbereitet. In den ersten Monaten könne es einige Schwierigkeiten geben, sagte der Präsident bei einem Treffen mit Vertretern des iranischen Ölministeriums. "Aber auch das werden wir überleben."

US-Präsident Donald Trump will am Dienstag um 14.00 Uhr Ortszeit (20.00 Uhr MESZ) bekanntgeben, wie er sich die Zukunft des Atomabkommens mit Iran vorstellt.

Sollten die schweren Sanktionen gegen das Land wieder eingeführt werden, bleibe das Land unabhängig, sagte Rohani. "Ob wir nun mit Sanktionen belegt werden oder nicht, wir sollten auf eigenen Füßen stehen." Das sei "sehr wichtig für die Entwicklung unseres Landes".

Der Deal gilt als eines der wichtigsten internationalen Abkommen

Rohani muss auch deshalb beruhigend auf die Öffentlichkeit einwirken, weil die iranische Währung Rial angesichts drohender Sanktionen unter Druck gerät. Anleger in Iran decken sich stärker als sonst mit Dollar ein, weil sie eine Belastung für die iranische Wirtschaft fürchten. Ein Dollar kostet im freien Handel 65 000 iranische Rial. Ende April mussten Investoren für einen Dollar noch 57 500 Rial auf den Tisch legen.

Rohani hatte zuvor erklärt, Iran sei bereit, sich weiterhin an das Atomabkommen zu halten, selbst wenn die USA aussteigen. Teheran hofft, dass im Fall eines Ausstiegs der USA die anderen Verhandlungspartner, besonders das EU-Trio - aus Deutschland, Frankreich und Großbritannien -, im Deal bleiben und ihn vertragsgerecht umsetzen.

Der Atomdeal mit Iran wurde im Juli 2015 von den USA, China, Russland und dem EU-Trio ausgehandelt. Ihm vorausgegangen war ein 13 Jahre langer Atomstreit. Der Deal gilt als eines der wichtigsten internationalen Abkommen.

Teheran verpflichtet sich darin, für mindestens ein Jahrzehnt wesentliche Teile seines Atomprogramms drastisch zu beschränken, um keine Atomwaffen bauen zu können. Im Gegenzug wurden die Sanktionen gegen Iran aufgehoben und eine Normalisierung der Wirtschaftsbeziehungen mit dem Westen in Aussicht gestellt.

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