Süddeutsche Zeitung

Proteste in Hongkong:Student stirbt nach Parkhaussturz

Der 22-Jährige war am Rande der Proteste am Wochenende von einem Parkhaus gestürzt und ist nun seinen Verletzungen erlegen. Demonstranten werfen der Polizei vor, dafür verantwortlich zu sein.

Am Rande der Anti-Regierungsproteste in Hongkong ist ein Student nach einem Sturz von einem Parkhaus ums Leben gekommen. Wie die Hongkonger Krankenhaus-Behörde mitteilte, starb der 22-Jährige am Freitag an seinen schweren Verletzungen. Wie lokale Medien berichteten, war der Informatik-Student am Montag von einem Parkhaus gestürzt, in dessen Nähe es zu Zusammenstößen zwischen Polizisten und Demonstranten gekommen war. Er wurde mit schweren Kopfverletzungen in ein Krankenhaus eingeliefert, wo er bis Freitag im Koma lag. Die genauen Umstände des Sturzes blieben unklar.

Wie die Polizei mitteilte, wurde der Student etwa 120 Meter von einer Stelle entfernt gefunden, an der die Beamten Tränengas eingesetzt hatten. Die Hongkonger Zeitung South China Morning Post berichtete, dass der Student von der dritten in die zweite Etage des Parkhauses gestürzt war. Hongkonger Studenten und Mitglieder der Protestbewegung hatten wütend und bestürzt auf das Unglück reagiert. Viele werfen der Polizei vor, für den Sturz verantwortlich zu sein.

Seit fünf Monaten demonstrieren die Hongkonger gegen die eigene Regierung und den wachsenden Einfluss der Pekinger Führung auf die ehemalige britische Kronkolonie. Immer wieder kommt es dabei zu schweren Zusammenstößen von Polizei und Demonstranten. Seit der Rückgabe 1997 an China wird Hongkong nach dem Grundsatz "ein Land, zwei Systeme" autonom als eigenes Territorium regiert. Die sieben Millionen Hongkonger stehen unter Chinas Souveränität, genießen aber - anders als die Menschen in der kommunistischen Volksrepublik - mehr Rechte wie Meinungs- und Versammlungsfreiheit, um die sie jetzt fürchten.

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