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Hillary und Bill Clinton:25 Millionen Dollar für 100 Reden

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Etwa 50 000 Dollar jährlich verdienen US-Amerikaner im Schnitt - Hillary Clinton kassiert für eine einzige Rede ein Vielfaches. Die demokratische Präsidentschaftsbewerberin und ihr Mann Bill haben seit Anfang 2014 mindestens 30 Millionen Dollar (umgerechnet 26 Millionen Euro) verdient. Das geht nach Angaben mehrerer US-Medien aus Unterlagen hervor, die Hillary Clinton vorschriftsgemäß bei der Bundeswahlkommission eingereicht hat.

Mehr als 100 Reden in anderthalb Jahren

25 Millionen Dollar sollen für insgesamt 100 Reden geflossen sein, die die ehemalige Außenministerin und der Expräsident im Auftrag von Organisationen, Instituten und Unternehmen gehalten haben. Darüber hinaus hat Hillary Clinton mehr als fünf Millionen Dollar an Tantiemen für ihr im Juni erschienenes Buch "Hard Choices" eingestrichen.

Bis zu 350.000 Dollar Honorar pro Rede

Mit ihren Einkünften zählen die Clintons zu Amerikas Spitzenverdienern - was der Bewerberin um die US-Präsidentschaft im Wahlkampf auf die Füße fallen könnte. Denn sie ist mit dem erklärten Versprechen angetreten, sich im Fall eines Wahlerfolgs besonders für die Mittelschicht einzusetzen. Das hat sie demonstrativ unterstrichen, indem sie zum Wahlkampfauftakt wiederholt in Schnellrestaurants essen ging. Die soziale Ungleichheit in den USA ist bereits im Vorwahlkampf ein wichtiges Thema und könnte wahlentscheidend werden.

Das Gegenteil des "everyday American"

Hillary Clinton selbst spricht häufig von den "everyday Americans". Diese bräuchten einen Vorkämpfer - und diese Vorkämpferin werde sie sein, verkündete Clinton zum Auftakt ihrer Präsidentschaftskampagne. Angesichts der bis zu 350 000 Dollar Honorar, die sie im vergangenen Jahr pro Rede eingenommen hat, wirkt diese Aussage nun weltfremd. Ihr Mann Bill kassierte der New York Times zufolge sogar 500 000 Dollar für einen einzigen Auftritt vor dem Stockholmer "Food Forum."

Kritiker werfen den Clintons vor, selbst Teil einer privilegierten Elite zu seien und die Situation der Durchschnittsamerikaner zu verkennen. Auch ihre zahlreichen Auftritte vor Unternehmen wie etwa Goldman Sachs könnten der Demokratin schaden. Diese Verbindungen nähren Vorwürfe, dass sie der Wall Street zu nahe steht.

Seit Wochen sind der Ex-Präsident und die Top-Favoritin der Demokraten für das Präsidenten-Amt außerdem in den Schlagzeilen, weil es bei ihrer familieneigenen Stiftung zahlreiche finanzielle Ungenauigkeiten und wenig Transparenz gegeben hat. Amerikas Konservative werfen Hillary Clinton vor, das Amt der Außenministerin für Belange der Clinton Foundation genutzt zu haben.

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