Süddeutsche Zeitung

Großbritannien:Briten bekommen Regierungschefin

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Zwei Frauen stehen im Finale um die Nachfolge für den scheidenden britischen Premierminister David Cameron: Innenministerin Theresa May, 59, und Energie-Staatssekretärin Andrea Leadsom, 53, stellen sich in den kommenden Wochen einer Urwahl der konservativen Parteimitglieder. Die Tory-Abgeordneten im Londoner Parlament haben sich am Donnerstag für die beiden Kandidatinnen entschieden.

Justizminister Michael Gove (48) erhielt bei der Abstimmung der Parlamentarier die wenigsten Stimmen und schied damit aus. Cameron hatte nach seiner Niederlage beim Brexit-Referendum die Konsequenzen gezogen und seinen Rücktritt angekündigt.

Die Wahl von Camerons Nachfolger erfolgt in mehreren Runden. In der nun anstehenden Endrunde werden die etwa 150 000 Parteimitglieder eine der beiden Kandidatinnen zu ihrer neuen Chefin wählen. Die Siegerin soll dann auch als neue Premierministerin Großbritanniens das Land aus der EU führen.

May hat eine lange Parteikarriere hinter sich

Die Nachfolgerin Camerons wird die Aufgabe haben, den Austritt Großbritanniens aus der EU mit Brüssel zu verhandeln. Beobachter erwarten dabei schwierige und äußerst angespannte Gespräche.

Die 59-jährige May hat eine lange Parteikarriere hinter sich und sitzt seit 1997 im Unterhaus. Als Innenministerin war die Pastorentochter seit 2010 nicht nur für Sicherheit und Anti-Terrormaßnahmen zuständig, sondern auch für die Grenzsicherung, die bei der Volksabstimmung eine wichtige Rolle spielte. Im Wahlkampf hatte sie sich für den Verbleib Großbritanniens in der EU ausgesprochen, sich dabei jedoch nicht allzu sehr engagiert. Vergangene Woche erklärte sie, sie werde die Brexit-Entscheidung der Wählermehrheit umsetzen.

Leadsom ist Brexit-Befürworterin und engagierte sich im Brexit-Lager. Der EU-Austritt werde auch ihre wichtigste Aufgabe als Premierministerin sein, hatte die 53-Jährige angekündigt. Der Austritt werde Großbritannien viele Vorteile bringen unter anderem durch Handelsabkommen mit den übrigen EU-Mitgliedern. Leadsom machte bei Banken und Finanzunternehmen Karriere, bevor sie 2010 Parlamentsabgeordnete wurde.

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