Süddeutsche Zeitung

"Grace 1":Gibraltar gibt beschlagnahmten Tanker frei

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Im Streit um den mit iranischem Öl beladenen Supertanker Grace 1 hat die Regierung von Gibraltar die von den USA verlangte fortdauernde Beschlagnahmung des Schiffs abgelehnt. In einem Statement erklärt sie, dass dem Schiff die Weiterfahrt freistünde.

Die Behörden in Gibraltar und die britische Royal Navy hatten den Tanker am 4. Juli wegen des Verdachts auf illegale Öllieferungen an Syrien festgesetzt. Am Donnerstag hatte das oberste Gericht in Gibraltar bereits erklärt, den Supertanker freizugeben. Die USA aber wollten das verhindern: Ein Bundesgericht in Washington hatte die Beschlagnahmung des vor Gibraltar liegenden Schiffes verfügt. Das US-Justizministerium begründete das mit mutmaßlichen Verstößen gegen US-Sanktionen, gegen Geldwäschegesetze und gegen Terrorismusstatuten: Das Schiff sei Teil eines Plans der iranischen Revolutionsgarden zur Unterstützung Syriens. Die Revolutionsgarden werden von der Regierung in Washington als Terror-Organisation eingestuft.

Gibraltars Regierung erklärt jetzt, dass sie dem Wunsch der USA nicht nachkommen könne. Dies sei mit EU-Recht nicht vereinbar. Die Regierung verweist darauf, dass die in der EU geltenden Sanktionen gegen Iran deutlich geringer seien als die Sanktionen, die die USA der islamischen Republik auferlegt haben.

Der Tanker, der bislang Grace 1 hieß und unter der Flagge Panamas fuhr, wurde inzwischen in Adrian Darya-1 umbenannt. Iran hat angekündigt, dass das Schiff künftig unter iranischer Flagge fährt. Derzeit ankert der Supertanker noch immer vor Gibraltar an der Südspitze der iberischen Halbinsel. Er soll aber voraussichtlich noch am Abend in See stechen. "Zwei Expertenteams sind auf dem Weg nach Gibraltar, um das Schiff startklar zu machen. ... Wir gehen davon aus, dass der Tanker noch heute Abend auslaufen kann", twitterte der iranische Botschafter in London, Hamid Baeidineschad, auf Persisch. Das Schiff hat weiterhin 2,1 Millionen Barrel iranischen Rohöls geladen. Wohin es weiterfahren soll, ist derzeit unklar.

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