Süddeutsche Zeitung

Inflation:Merz erwartet Zeichen der EZB

Der designierte CDU-Vorsitzende fordert von der Europäischen Zentralbank Zinsentscheidungen, die sich gegen eine dauerhaft hohe Inflation richten.

Der designierte CDU-Vorsitzende Friedrich Merz sieht die hohe Inflationsrate als längerfristiges Phänomen an und fordert eine Antwort der Europäischen Zentralbank (EZB) darauf. "Ich kann immer nur wieder an die EZB appellieren, ihre Auffassung zu korrigieren, dass diese Inflationsrate nur von vorübergehender Dauer ist", sagte Merz in Berlin. "Die EZB muss das Problem als nicht nur vorübergehend anerkennen, daraus dann die ersten Konsequenzen im Hinblick auf die Anleihekaufprogramme ziehen und dann letztendlich auch Zinsschritte ankündigen, so wie die amerikanische Notenbank es getan hat."

Spätestens Ende des ersten Halbjahres wäre der richtige Zeitpunkt dafür, "weil wir dann einen Indikator dafür haben, wie lange wir uns auf hohe Geldentwertungsraten einzustellen haben", sagte Merz, der am kommenden Samstag zum Parteichef gewählt werden soll. Aus Äußerungen wie etwa von Isabel Schnabel aus dem EZB-Direktorium entnehme er, dass die EZB offenbar dabei ist, ihre Position zu überdenken.

"Die Anzeichen dafür, dass wir auch in diesem Jahr 2022 eine beachtliche Geldentwertung haben werden, nehmen jedenfalls täglich zu." Deswegen reagierten die Amerikaner und fast alle Länder in Europa, die nicht dem Euro-Raum angehörten. "Nur die EZB reagiert nicht. Ich erwarte, dass sich das in diesem Jahr ändert."

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SZ/dpa/kler
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