Süddeutsche Zeitung

Frankreich:Jean-Marie Le Pen wegen Holocaust-Aussagen verurteilt

Weil er die NS-Gaskammern zum wiederholten Mal ein "Detail" der Geschichte nannte, ist der rechtsextreme französische Politiker Jean-Marie Le Pen zu einer Geldstrafe von 30 000 Euro verurteilt worden. Das Pariser Strafgericht sprach den 87-jährigen Gründer des rechtsextremen Front National (FN) der Leugnung von Verbrechen gegen die Menschlichkeit schuldig.

Der langjährige FN-Parteivorsitzende und Europaabgeordnete hatte vor einem Jahr in einem Fernsehinterview seine Aussage wiederholt, die Gaskammern der NS-Konzentrationslager seien ein "Detail" der Geschichte des Zweiten Weltkriegs gewesen.

Der Satz rief nicht nur die Staatsanwaltschaft auf den Plan und führte zu einem Prozess. Seine Tochter Marine Le Pen distanzierte sich öffentlich von ihrem Vater und warf den Parteigründer sogar aus dem Front National.

Der Gerichtsverhandlung im Februar blieb der Europaabgeordnete fern. Er argumentierte, seine parlamentarische Immunität schütze ihn vor jeglicher Strafverfolgung. Die Staatsanwaltschaft widersprach dem, weil Le Pen den Satz nicht im Zusammenhang mit seinem Parlamentsmandat gesagt hatte. Dieser Argumentation schloss sich das Pariser Strafgericht an.

Seit 1987 wiederholte Le Pen die Aussage mehrfach

Le Pen war wegen der gleichen Aussage schon mehrmals verurteilt worden. Die Bezeichnung "Detail" verwendete er für die Gaskammern erstmals im September 1987. Er wiederholte sie mehrfach, unter anderem 1997 in München und 2009 vor dem Europaparlament.

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