Süddeutsche Zeitung

Fraktionschef:Wie Hofreiter die Grünen in die Bundestagswahl führen will

Lesezeit: 1 min

Von Stefan Braun, Berlin

Ankündigung der Kandidatur per Brief

Die Grünen werden vor der nächsten Bundestagswahl einen offenen Wettbewerb um die Spitzenkandidatur erleben. Nach dem schleswig-holsteinischen Umweltminister Robert Habeck hat nun auch der Co-Vorsitzende der Grünen-Bundestagsfraktion, Anton Hofreiter, seinen Willen zur Kandidatur bekundet.

In einem Brief an die Funktionsträger der Grünen kündigte der Bundestagsabgeordnete mit Wahlkreis München an, er wolle seinen "Einsatz für eine bessere Welt auch im Wahlkampf in erster Reihe fortsetzen". Ein Wettbewerb um die richtige Aufstellung für die Bundestagswahl könne und werde der Partei gut tun, schreibt Hofreiter in dem Brief, der der SZ vorliegt.

Noch nicht sicher ist, ob auch Parteichef Cem Özdemir noch antreten wird. Es gilt als wahrscheinlich, endgültig erklärt hat sich Özdemir aber noch nicht. Ob es auch bei den Frauen einen echten Wettstreit geben wird, ist offen. Bislang hat nur Hofreiters Kollegin im Fraktionsvorsitz, Katrin Göring-Eckardt, erklärt, dass sie antritt. Auf dem kommenden Parteitag Ende November wird über die Rahmenbedingungen für die Urwahl entschieden.

Die Parteilinken dürften Hofreiter unterstützen

Einen klaren Favoriten bei den Männern gibt es derzeit nicht. Hofreiter dürfte zunächst vor allem Unterstützung von den Linken erhalten. Sollte Özdemir kandidieren, muss er zuvorderst auf die Realos setzen. Habeck hat Unterstützer in beiden Lagern, ist aber vor allem im Vergleich zu Özdemir bislang deutlich unbekannter. Der stellvertretende Ministerpräsident in Kiel hatte schon Anfang des Jahres deutlich gemacht, dass er in das Rennen gehen möchte. Mit einer Entscheidung von Parteichef Özdemir wird bis zum Parteitag, spätestens aber bis Jahresende gerechnet.

Hofreiter erinnerte in dem Brief daran, dass seine politische Geschichte mit dem Kampf gegen die Wiederaufarbeitungsanlage in Wackersdorf begonnen habe. Inzwischen hätten die Grünen viel verändert, darunter mehr Gleichberechtigung, einen Sinn für den Klimaschutz, mehr Respekt für Schwule und Lesben. Trotzdem bleibe der Kampf wichtig. "Ich will nicht nachlassen in der Radikalität unserer Analyse, in der Anklage dessen, was immer noch alles schief läuft, in der Leidenschaft, wofür wir kämpfen'', erklärt Hofreiter, der erst vor wenigen Wochen in seinem Fraktionsamt bestätigt worden war.

Klimaschutz, Agrarwende und eine faire Handelspolitik - das seien die Themen, die ihn von jeher umtreiben würden. ,,Wegen dieser Fragen sind die Grünen meine politische Heimat", heißt es in Hofreiters Bewerbungsschreiben.

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