Süddeutsche Zeitung

Festgehaltene Offizierin:#SaveOurGirl-Kampagne für ukrainische Pilotin

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Russland hält eine ukrainische Kampfpilotin fest, unter dem Hashtag #SaveOurGirl fordern Aktivisten vehement ihre Freilassung. Kiew spricht von Entführung - doch die russische Seite erhebt schwere Vorwürfe.

  • Unter dem Hashtag #SaveOurGirl fordern Aktivisten über Twitter die Freilassung einer festgehaltenen ukrainischen Armeeoffizierin.
  • Russische Ermittler bestätigen die Festnahme, sie werfen der Pilotin die Tötung zweier russischer Journalisten vor - für Kiew hingegen ist es eine Entführung.

Gegenseitige Schuldzuweisungen auf Twitter

In sozialen Netzwerken fordern zahlreiche Menschen unter dem Hashtag #SaveOurGirl die Freilassung der ukrainischen Kampfpilotin Nadja Sawtschenko. Russland hat die 33-Jährige nach eigenen Angaben wegen der Tötung zweier russischer Journalisten festgenommen. Die Twitter-Kampagne bezieht sich auf den seit Wochen verwendeten Hashtag #SaveOurGuys, der sich gegen die Festnahme zweier russischer Journalisten im Donbass richtete und in Russland in kurzer Zeit zu einem der meist diskutierten Themen wurde. Auf beiden Seiten werden Medienberichte und soziale Netzwerke intensiv genutzt, oft kursieren Gerüchte im Internet. Viele der ukrainischen Aktivisten, die im November auf dem Maidan demonstrierten, haben ihr Engagement inzwischen ins Netz verlegt.

Ukrainische Regierung spricht von Entführung

Unklar ist, wie die Offizierin festgenommen wurde. Die russischen Ermittler geben an, Sawtschenko sei erwischt worden, als sie ohne Papiere und als Flüchtling getarnt nach Russland einreiste. Allerdings hatte die russische Zeitung Komsomolskaja Prawda bereits Ende Juni ein Interview mit der Hubschrauberpilotin geführt, als diese von ukrainischen Separatisten festgehalten worden war. Ihr wird die Beteiligung an der gezielten Ermordung zweier russischer Journalisten vorgeworfen, heißt es von Seiten russischer Ermittler.

Die ukrainische Regierung beschuldigt Russland hingegen, die 33-Jährige entführt zu haben. Dass Sawtschenko in einem russischen Gefängnis aufgetaucht sei, belege, dass die Rebellen "ihre Verbrechen in der Ukraine in enger Abstimmung mit russischen Sicherheitskräften planen und ausführen", hieß es von Seiten des ukrainischen Außenministeriums. Russland verletze nicht nur alle internationalen Normen, sondern auch Anstand und Moral, erklärte das Ministerium weiter. Sawtschenko sei Kiew zufolge im Juni bei Luhansk von prorussischen Separatisten gefangengenommen und dann nach Russland verschleppt worden.

Die Vorwürfe an Sawtschenko

Die beiden Mitarbeiter des russischen Staatssenders Rossija, Igor Korneljuk und Anton Woloschin, waren am 18. Juni nahe der ostukrainischen Stadt Lugansk bei einem Angriff der ukrainischen Armee getötet worden. Nach Darstellung der russischen Ermittler hatte Sawtschenko den Aufenthaltsort der "russischen Journalisten und anderer Zivilisten" herausgefunden und weitergeleitet. Mit Hilfe der Koordinaten seien dann Granaten auf die Stelle abgefeuert worden. Von Seiten Kiews hieß es, die Hubschrauberpilotin habe lediglich während eines Urlaubs aufseiten einer regierungstreuen Miliz gegen die Aufständischen gekämpft. Die Ukraine erwarte die sofortige Freilassung der Frau.

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Süddeutsche.de/AFP/Reuters/ebri
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