Süddeutsche Zeitung

Koalitionsverhandlungen:Christian Lindner stichelt gegen Martin Schulz

Während die FDP sich große Chancen auf eine Beteiligung an der nächsten Regierungskoalition ausrechnet, hat die SPD diese gerade ausgeschlossen - Grund genug für Christian Lindner, gegen den unterlegenen Kanzlerkandidaten Martin Schulz zu stänkern.

"In der Zeit nach Schulz, also in etwa vier Wochen, werden sich die Sozialdemokraten die Frage neu stellen", sagte der FDP-Vorsitzende der Bild am Sonntag. Martin Schulz habe für ihn eine "Traditionslinie" der Partei gebrochen. Lindner sagte, er habe die SPD immer hoch geschätzt, weil sie seit 1919 stets das Staatswohl über Parteiinteressen gestellt habe. Doch durch die Absage an eine neue Große Koalition im Bund habe sie sich ins Aus manövriert: "Eine Partei, die von sich aus jede Gestaltungsoption ausschließt, lässt ihre Wähler alleine", sagte Lindner weiter.

Bei der Bundestagswahl hatte die SPD mit kaum mehr als 20 Prozent das schlechteste Wahlergebnis ihrer Geschichte in der Bundesrepublik hinnehmen müssen. Ihr Spitzenkandidat Schulz hatte eine erneute Beteiligung seiner Partei an der Regierung ausgeschlossen und eingeräumt, er habe über Rücktritt nachgedacht. In einem Brief an seine Parteigenossen schrieb er, im Wahlkampf hätten sich "alte Fehler wiederholt" - eine indirekte Kritik an Außenminister Sigmar Gabriel.

Die FDP hat bei der Wahl mit 10,7 Prozent den Sprung zurück in den Bundestag geschafft. Derzeit laufen bei den Liberalen ebenso wie den Grünen die Vorbereitungen zu Sondierungsgesprächen für eine mögliche Jamaika-Koalition aus Union, FDP und Grünen.

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