Süddeutsche Zeitung

Innenministerin:Faeser regt früheren Renteneintritt für Ehrenamtler an

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Man müsse diskutieren, "wie man denjenigen etwas Gutes tun kann, die das ihr Leben lang getan haben", sagt die Innenministerin, und hebt zwei "herausragende" Tätigkeiten hervor.

Bundesinnenministerin Nancy Faeser bringt einen früheren Renteneintritt für langjährige Ehrenamtler ins Spiel. "Man muss darüber nachdenken, wie man denjenigen etwas Gutes tun kann, die das ihr Leben lang getan haben", sagte die SPD-Politikerin in Potsdam bei einer Veranstaltung des Redaktionsnetzwerks Deutschland. Für besonders wertvolle Tätigkeiten wie das "herausragende Ehrenamt bei der Feuerwehr oder auch bei Rettungsdiensten" müsse über Modelle diskutiert werden, sodass diese Freiwilligen beispielsweise ein Jahr früher in Rente gehen könnten.

Faeser warnte zudem, die Ehrenamtler könnten die Aufgaben bei Feuerwehr und Rettungsdiensten vielleicht irgendwann nicht mehr bewältigen. Deshalb sei auch die Debatte über ein soziales Pflichtjahr sinnvoll, sagte Faeser. Die Chancen, dafür politische Mehrheiten zu finden, bezeichnete Faeser als "im Moment eher überschaubar". Sie erklärte aber: "Ich glaube aber, dass wir dranbleiben müssen, auch das zu diskutieren."

Es gebe eine veränderte Lage, sagte Faeser. "Die Naturkatastrophen nehmen zu." Gerade in den vergangenen Jahren sei eine Veränderung spürbar geworden mit verstärktem Hochwasser, Waldbränden, langen Trockenperioden sowie Stürmen und Orkanen. "Wir sind sehr privilegiert mit unserem Freiwilligensystem." Das funktioniere sehr gut, etwa bei den Freiwilligen Feuerwehren. "Aber man kann ihnen nicht allein die Verantwortung für all diese Großschadensereignisse geben", so Faeser.

Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier hatte im Juni eine alte Diskussion neu angestoßen. Er sprach sich dafür aus, dass junge Menschen in Deutschland eine soziale Pflichtzeit ableisten. Das müsse nicht bei der Bundeswehr sein, junge Männer und Frauen könnten auch in sozialen Einrichtungen wie in Seniorenheimen, Obdachlosenunterkünften oder bei der Betreuung behinderter Menschen unterstützen. Wie lange der Dienst dauern soll, sagte Steinmeier nicht - es müsse jedoch kein Jahr sein.

Der Vorstoß des Bundespräsidenten stieß jedoch auch auf Kritik. "Ein sozialer Pflichtdienst würde einen Eingriff in die individuelle Freiheit eines jeden Jugendlichen bedeuten", kritisierte etwa die Grünen-Familienministerin Lisa Paus. Auch Verteidigungsministerin Christine Lambrecht (SPD) sowie der stellvertretende Regierungssprecher Wolfgang Büchner teilten mit, die Bundesregierung setze weiterhin auf Freiwilligkeit.

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