Süddeutsche Zeitung

Türkei:Oppositionelle kurz vor Wahl festgenommen

53 ihrer Mitglieder seien in Gewahrsam genommen worden, teilt die linksgerichtete Partei HDP mit. Für Präsident Erdoğan sind die prokurdischen Oppositionellen "Terror-Liebhaber".

Kurz vor den Kommunalwahlen in der Türkei sollen Kandidaten der Oppositionspartei Halkların Demokratik Partisi (HDP) festgenommen worden sein. 53 Mitglieder seien über Nacht in Istanbul in Gewahrsam genommen worden, teilt die prokurdische Partei mit. Mehrere der Politiker würden eigentlich bei den Wahlen am Sonntag für Stadträte kandidieren.

Die private türkische Nachrichtenagentur Demirören meldete, Anti-Terror-Polizisten hätten in mehreren Bezirken von Istanbul Razzien vorgenommen. Die Regierung wirft der linksgerichtete Partei, die Minderheitenrechte für Kurden fordert, seit langem vor, Verbindungen zu militanten Kurden zu haben. Zehn Abgeordnete, 40 Bürgermeister und Tausende Aktivisten befinden sich momentan im Gefängnis. Präsident Recep Tayyip Erdoğan bezeichnet die Parteimitglieder der HDP als "Terror-Liebhaber".

Die HDP teilte mit, sie trete zu den Wahlen durch rechtliche, demokratische Mittel an, um Sitze im mehrheitlich kurdischen Südosten der Türkei zurückzugewinnen. Die Festnahmen seien ein Angriff auf die Partei, der die Legitimität der Wahlen beeinträchtigen werde.

Bestens informiert mit SZ Plus – 4 Wochen kostenlos zur Probe lesen. Jetzt bestellen unter: www.sz.de/szplus-testen

URL:
www.sz.de/1.4390000
Copyright:
Süddeutsche Zeitung Digitale Medien GmbH / Süddeutsche Zeitung GmbH
Quelle:
SZ.de/AP/DPA/aner
Jegliche Veröffentlichung und nicht-private Nutzung exklusiv über Süddeutsche Zeitung Content. Bitte senden Sie Ihre Nutzungsanfrage an syndication@sueddeutsche.de.