Süddeutsche Zeitung

Malta:Ex-Minister soll 350 000 Euro für Mord an Galizia bezahlt haben

Das sagte ein Mittelsmann des Mordes vor Gericht aus. Demnach soll das Geld von Chris Cardona, dem ehemaligen Wirtschaftsminister, gekommen sein.

Im Fall der ermordeten Journalistin Daphne Caruana Galizia soll ein ehemaliger Minister einem Killer 350 000 Euro gezahlt haben. Das sagte ein Zeuge am Montag vor Gericht aus. Laut des Zeugen, einem Mitttelsmann des Mordes, soll es sich bei besagtem Regierungsmitglied um Ex-Wirtschaftsminister Chris Cardona handeln. Cardona sagte der Zeitung Times of Malta, die Aussage des Zeugen sei erlogen.

Daphne Caruana Galizia schrieb über Politik und Korruption. Sie war im Oktober 2017 mit einer Autobombe in die Luft gesprengt worden. Drei Männer werden beschuldigt, das Attentat durchgeführt zu haben. Die Beschuldigten weisen alle Vorwürfe zurück. Dem Zeugen soll für seine Aussagen Straferlass versprochen worden sein.

Der Fall hatte eine Regierungskrise in Malta ausgelöst. Premierminister Joseph Muscat hatte seinen Rückzug im Dezember vergangenen Jahres angekündigt, nachdem ein Hintermann des Mordes festgenommen wurde, der auch Kontakte zu Muscats Ex-Stabschef gehabt haben soll. Die schleppenden Ermittlungen zu Tätern und Hintermännern hatten die Regierung in Valletta zunehmend belastet. Auch die Europäische Union hatte Druck gemacht. Der maltesischen Regierung wurde vorgeworfen, die Ermittlungen verschleppt zu haben oder selbst darin verwickelt zu sein. Im Januar diesen Jahres wurde Robert Abela zum neuen Regierungschef gewählt.

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