Süddeutsche Zeitung

China:Gericht verhängt Todesstrafen nach Anschlag auf Tiananmen-Platz

Ein Geländewagen rast vergangenen Oktober in eine Menschenmenge auf dem Tiananmen-Platz, ingesamt fünf Menschen sterben. Chinesische Behörden sprechen von einem Terroranschlag der Uiguren. Jetzt sind die Angeklagten verurteilt worden.

Im Zusammenhang mit einem Selbstmordanschlag auf den Tiananmen-Platz in Peking im vergangenen Oktober sind drei Angeklagte zum Tode verurteilt worden. Wie die amtliche Nachrichtenagentur Xinhua berichtet, verhängte ein Gericht in Urumqi in der Unruheregion Xinjiang außerdem Gefängnisstrafen zwischen fünf Jahren und lebenslanger Haft gegen fünf Mittäter.

Ende Oktober vergangenen Jahres war ein mit Benzinkanistern beladener Geländewagen in eine Menschenmenge am Tiananmen-Platz gerast und in Flammen aufgegangen. Die drei Fahrzeuginsassen und zwei Touristen wurden getötet, 40 Passanten wurden verletzt. Die chinesischen Behörden machten uigurische Islamisten aus Xinjiang für die Tat verantwortlich.

In der Provinz Xinjiang leben mehrheitlich Muslime. Die Provinz gilt neben Tibet als der größte Krisenherd des Vielvölkerstaats China. Seit dem Beginn der chinesischen Herrschaft im 19. Jahrhundert begehrten die muslimischen Uiguren immer wieder gegen Peking auf. Die Minderheit sieht sich kulturell, sozial und wirtschaftlich benachteiligt und durch die systematische Ansiedlung von ethnischen Han-Chinesen zunehmend an den Rand gedrängt.

Bei zwei Anschlägen in der Provinzhauptstadt Urumqi wurden im April und Mai insgesamt mehr als 30 Menschen getötet. Im März waren bei einem Angriff im Bahnhof von Kunming im Südwesten Chinas mindestens 29 Menschen getötet und mehr als 130 weitere verletzt worden, als mit Messern bewaffnete Männer in die Bahnhofshalle stürmten und Passanten niederstachen. Peking macht für die Anschlagsserie die Separatisten verantwortlich.

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