Süddeutsche Zeitung

Bundespräsidentenamt.:"Wenn die CDU über Frauen nachdenkt, sollte sie in der eigenen Partei anfangen"

NRW-Ministerpräsident Wüst will eine Bundespräsidentin - und stellt sich damit gegen Amtsinhaber Steinmeier. Das verärgert die SPD.

Gut zwei Monate vor der nächsten Bundespräsidentenwahl gibt es Diskussionen über die mögliche Aufstellung einer Unionskandidatin - gegen den Amtsinhaber Frank-Walter Steinmeier (SPD), der eine zweite Amtszeit anstrebt.

Nordrhein-Westfalens Ministerpräsident Hendrik Wüst macht sich dafür stark, dass erstmals eine Frau an die Staatsspitze rückt. "Die Zeit ist aus meiner Sicht reif für eine Frau im Schloss Bellevue," sagte der CDU-Politiker der Welt am Sonntag. "Eine Bundespräsidentin könnte gerade in diesen Zeiten, in denen der gesellschaftliche Zusammenhalt zur vordersten Staatsräson wird, wichtige neue Impulse geben."

Nachdem die Union die erste Bundeskanzlerin, die erste Bundesverteidigungsministerin und die erste EU-Kommissionspräsidentin gestellt habe, wäre es nur folgerichtig, wenn sie auch die erste Bundespräsidentin vorschlüge. Wüst stellt sich damit gegen eine Wiederwahl von Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier. Einen konkreten Personalvorschlag machte er jedoch nicht.

SPD-Generalsekretär Lars Klingbeil kritisierte Wüsts Vorstoß. "Es besteht keinerlei Anlass, Frank-Walter Steinmeier infrage zu stellen", sagte Klingbeil ebenfalls der Welt am Sonntag. "Wenn die CDU über Frauen nachdenkt, sollte sie in der eigenen Partei anfangen."

Der parlamentarische Geschäftsführer der SPD-Bundestagsfraktion, Carsten Schneider, sagte der Zeitung, Steinmeier mache seine Arbeit exzellent und überparteilich und stehe zur Wiederwahl. Steinmeier ist seit 2017 Bundespräsident.

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