Süddeutsche Zeitung

CDU-Vorsitz:Es bleibt beim Männer-Trio

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Die Brandenburgerin Sabine Buder will Parteichefin werden, erhält von ihrem Kreisvorstand aber nicht die nötige Unterstützung.

Von Boris Herrmann und Robert Roßmann, Berlin

Jetzt bleibt es also doch dabei: Um den CDU-Vorsitz werden sich nur Männer bewerben. Am Dienstag hatte überraschend die brandenburgische Kommunalpolitikerin Sabine Buder erklärt, für den Vorsitz kandidieren zu wollen. Doch dafür benötigt man in der CDU die Unterstützung einer Parteigliederung. Am Abend kam deshalb der Vorstand des Kreisverbands Märkisch-Oderland zusammen. Einziges Thema laut Einladung: "Dr. Sabine Buder möchte als Bundesvorsitzende der CDU Deutschlands kandidieren und bittet um Nominierung durch unseren Kreisvorstand." Der Süddeutschen Zeitung hatte Buder zuvor gesagt, sie sei davon genervt, dass es immer heiße, in der CDU gebe es keine Frauen mehr, die sich den Parteivorsitz zutrauten.

Doch die Debatte im Kreisvorstand verlief dann kontrovers. In der Videoschalte waren zehn Stimmberechtigte, davon sprachen sich fünf gegen eine Nominierung aus, vier dafür - außerdem gab es eine Enthaltung. Drei Vorstandsmitglieder hatten ihre Stimme vorab schriftlich abgegeben. Zwei von ihnen waren gegen eine Nominierung - und es gab eine weitere Enthaltung. Damit sei Buder gescheitert, teilte die Kreisvorsitzende Kristy Augustin im Anschluss der SZ mit. Da die Frist für eine Bewerbung um den CDU-Vorsitz an diesem Mittwoch abläuft, dürfte sich auch kein anderer Kreisvorstand mehr finden, der die 37-Jährige nominiert.

Unterstützung für Merz

Buders Absicht zu kandidieren kam auch deshalb überraschend, weil sie noch vor vier Tagen auf Facebook geschrieben hatte: "Aus meiner Sicht kann es für den Job nur einen geben." Dazu stellte Buder ein Foto von sich mit Friedrich Merz sowie den Hashtag #BereitFürMerz.

Der Ex-Unionsfraktionschef hatte am Dienstagnachmittag in einem Berliner Hotel begründet, warum er für den Vorsitz kandidiert. Auch der Außenpolitiker Norbert Röttgen und Kanzleramtsminister Helge Braun wollen Parteichef werden. Die CDU muss sich deshalb des Vorwurfs erwehren, dass nur Männer zur Auswahl stehen.

Buder ist Tierärztin für Groß- und Kleintiere mit eigener Praxis in Biesenthal im Landkreis Barnim. Sie hatte sich bei der Aufstellung des CDU-Bundestagskandidaten im Wahlkreis Märkisch-Oderland - Barnim II knapp gegen den langjährigen Abgeordneten Hans-Georg von der Marwitz durchgesetzt. Marwitz hatte den Wahlkreis 2013 und 2017 direkt gewonnen, doch Buder scheiterte bei der Bundestagswahl im September wegen des landesweiten Einbruchs der CDU. Ihr Erststimmenergebnis lag zwar um mehr als acht Prozentpunkte über dem Zweistimmenergebnis. Aber sie verlor trotzdem knapp gegen ihre sozialdemokratische Konkurrentin. In Brandenburg gingen diesmal alle Direktmandate an die SPD.

Buder hatte nach der Niederlage der CDU schneller und deutlicher als viele andere eine inhaltliche und personelle Neuaufstellung der Partei und eine stärkere Beteiligung der Mitglieder verlangt. Bisher hatte sie sich vor allem für die Bildungs- und die Familienpolitik interessiert, sie ist Mitglied im brandenburgischen Landeselternrat.

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