Süddeutsche Zeitung

Aufstand gegen Assad:Arabische Liga will Gewalt in Syrien beenden

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Die Arabische Liga äußert sich besorgt über das "unnötige Blutvergießen" in Syrien. Die Forderungen der Demonstranten nach einem "radikalen Wechsel" seien legitim, eine arabische Delegation will deshalb den syrischen Präsidenten zum Einlenken bringen. Der wird inzwischen sogar von Verbündeten kritisiert.

Die Arabische Liga hat sich am Sonntag zutiefst besorgt über das Blutvergießen in Syrien geäußert. Bei einer Sondersitzung in der ägyptischen Hauptstadt Kairo beschloss die Organisation arabischer Staaten am Samstag, ihren Generalsekretär, Nabil Al Arabi, nach Damaskus zu schicken, um über eine Lösung des Konflikts zu verhandeln. Er soll von einer Delegation arabischer Außenminister begleitet werden, die dem syrischen Staatschef Baschar al-Assad eine Botschaft übermitteln will, wonach die militärische Gewalt gegen Zivilisten beendet werden müsse.

An der Syrien und Libyen gewidmeten Außenministerkonferenz am Samstag in Kairo nahm erstmals auch eine Delegation der libyschen Rebellen teil. Deren Leiter, der Vorsitzende des Exekutivrats des Nationalen Übergangsrats der Rebellen, Mahmud Dschibril, forderte finanzielle Unterstützung für den Übergangsrat, weil Libyen sonst instabile Verhältnisse drohten. Im Konferenzsaal war die Fahne aus der Zeit der Gaddafi-Herrschaft durch die von den Rebellen adaptierte Flagge aus der Zeit des 1969 gestürzten Königs Idris I. ersetzt worden.

Die Arabische Liga hatte im Februar wegen der Krise in Libyen die Teilnahme des Landes an ihren Treffen ausgesetzt. Am Donnerstag hatte sie beschlossen, den Übergangsrat der libyschen Rebellen als offiziellen Vertreter des Landes zu ihren Sitzungen zuzulassen.

El Arabi bezeichnete die Anwendung von Gewalt gegen Aufstände in der arabischen Welt als "unnötig". Stattdessen müsse "positiv" auf die Forderungen der arabischen Jugend reagiert werden. Mit der schnellen Umsetzung von Reformprojekten ließen sich "ausländische Interventionen" vermeiden. Die Anliegen der "Revolutionen" und "Aufstände" mit ihren Forderungen nach einem "radikalen Wechsel" seien "legitim", fügte El Arabi hinzu.

Zuvor hatte Syriens engster Verbündeter, der Iran, erstmals seinen Tonfall gegenüber dem Regime von Baschar al-Assad geändert. Zwar unterstützt Teheran den Staatschef nach wie vor. Doch der iranische Außenminister Ali Akbar Salehi sagte laut der halbamtlichen Nachrichtenagentur ISNA, in Jemen, Syrien oder jedem anderen Land gebe es einige legitime Forderungen des Volkes, auf die die betreffenden Regierungen so schnell wie möglich reagieren sollten.

Der Außenminister von Oman, Jussef Ben Alwi, amtierender Präsident des Ministerrats der Arabischen Liga, erklärte, Syrien sei mit einer schwierigen Situation konfrontiert. Die Arabische Liga müsse einen Beitrag zur Überwindung der dortigen Krise leisten. Vor dem Sitz der Arabischen Liga im Zentrum von Kairo demonstrierten dutzende in Ägypten lebende Libyer und Syrer gegen den syrischen Präsidenten und den jemenitischen Staatschef Ali Abdallah Saleh.

Nach Angaben der Vereinten Nationen kamen seit März mehr als 2200 Menschen bei den Unruhen in Syrien ums Leben.

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