Süddeutsche Zeitung

Atom-Abkommen mit Iran:Obama weist Netanjahus Forderung zurück

Obama: Iran muss für Atom-Deal nicht Israels Existenz anerkennen

Eine Atom-Vereinbarung des Westens mit Iran muss laut US-Präsident Barack Obama zufolge nicht zur Bedingung haben, dass Teheran das Existenzrecht Israels anerkennt. Es wäre eine "fundamentale Fehleinschätzung", dies zur Voraussetzung für ein Abkommen zu machen, sagte Obama laut Vorabauszügen in einem Interview des US-Radiosenders NPR. Damit wies Obama eine Forderung des israelischen Ministerpräsidenten Benjamin Netanjahu zurück.

Derlei Überlegungen gingen über das eigentliche Ziel des Abkommens hinaus und würden Iran letztlich eine Änderung seines Systems abverlangen, um die es bei den Verhandlungen aber nicht gehe, sagte Obama. Man wolle Iran daran hindern, eine Atomwaffe zu bauen, weil sich das Regime eben gerade nicht ändere.

Israel präsentiert eigene Bedingungen für mögliches Atom-Abkommen

Israels Ministerpräsident Benjamin Netanjahu sieht sich angesichts wiederholter Vernichtungsdrohungen Irans in seiner Existenz bedroht. Er versucht derzeit Druck für ein strengeres Atom-Abkommen aufzubauen. In mehreren US-Fernsehsendern sagte Netanjahu über Ostern, das von den USA und fünf weiteren Staaten ausgehandelte Zwischenabkommen ebne den Weg zu einer iranischen Atombombe. Er forderte, die verbleibenden Monate bis zu einer angestrebten endgültigen Lösung dazu zu nutzen, strengere Auflagen durchzusetzen.

Bei der am Donnerstag erzielten Atom-Vereinbarung der UN-Vetomächte und Deutschland mit Iran handelt es sich um Eckpunkte für ein endgültiges Abkommen. Einzelheiten sollen bis Ende Juni ausgearbeitet werden.

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