Süddeutsche Zeitung

AfD-Chefin Frauke Petry:"Lucke hat sich in eine Sackgasse manövriert"

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Kein Ende des Führungsstreits in der AfD in Sicht

Das Verhältnis zwischen Parteichefin Frauke Petry und ihres Mitvorsitzenden Bernd Lucke bleibt angespannt. Nun spekuliert Petry öffentlich über einen Parteiaustritt Luckes. Der Frankfurter Allgemeinen Sonntagszeitung sagte sie: "Er hat sich politisch in eine Sackgasse manövriert".

Sie wünsche sich zwar, dass Lucke in der Partei bleibe. Zugleich stellte die Vorsitzende der Alternative für Deutschland (AfD) in Sachsen aber fest: "Sollte Lucke ausscheiden, werde ich weiter für das Projekt AfD kämpfen, wir haben keinen Grund, von unserem programmatischen Fundament abzuweichen."

Im Nachrichtenmagazin Der Spiegel äußert sich auch Ex-AfD-Vorstandsmitglied Hans-Olaf Henkel zum parteiinternen Machtkampf. Einen Kompromiss hält der frühere Präsident des Bundesverbandes der Deutschen Industrie (BDI) für ausgeschlossen. Der Vertraute von Parteichef Lucke plädiert dafür, dessen rechtskonservative Widersacher wie Petry und Alexander Gauland aus der AfD zu drängen. "Wir müssen die Partei von diesen Elementen säubern", so Henkel. Tausende Mitglieder würden seiner Meinung nach unter ihnen leiden.

Lucke will sich am Dienstag äußern

Am Dienstag will sich Lucke in Straßburg äußern. In der AfD wird vermutet, dass der Europa-Abgeordnete dann sein politisches Schicksal von der Ausrichtung der Partei abhängig machen wird. Petry, die zum konservativ-nationalliberalen Flügel der Partei zählt, kritisiert den Plan ihres Rivalen. Lucke wirke nicht integrativ, wenn er eine Pressekonferenz über die Partei ohne die Partei abhalte, so Petry.

Seinen Gegnern wirft Lucke vor, sie wollen die Partei zu einem "radikalen, systemkritischen Ansatz" verschieben. Petry kontert mit dem Vorwurf, "dass er eine Angstkulisse aufbaut, die den Mitgliedern sehr gegen den Strich geht".

Über die Zusammensetzung der neuen Führung soll Mitte Juni ein Bundesparteitag entscheiden. Der zweite Co-Vorsitzende Konrad Adam hatte vor kurzem erklärt, Lucke wolle die AfD verlassen und eine neue Partei gründen. Lucke weigerte sich, das öffentlich kommentieren. Henkel war im April als stellvertretender AfD-Vorsitzender zurückgetreten. Er begründete dies mit Versuchen von "Rechtsideologen", die Partei zu übernehmen.

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