Süddeutsche Zeitung

Hitze und Trockenheit:Mehrere Tote nach Bränden an türkischer Mittelmeerküste

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Bei dem Feuer in der Region Antalya sind drei Menschen ums Leben gekommen und 122 verletzt worden. In Marmaris wurden Hotels evakuiert. Auch in Griechenland, Bulgarien und auf Sardinien brennt es.

Infolge von Waldbränden an der türkischen Mittelmeerküste und in weiteren Regionen sind mehrere Menschen ums Leben gekommen. Bei dem Feuer in der Region Antalya seien drei Menschen getötet und 122 verletzt worden, 58 Menschen seien in Behandlung, berichtet die staatliche Nachrichtenagentur Anadolu unter Berufung auf die Katastrophenschutzbehörde Afad.

Unter anderem in den Regionen Mersin und Alanya, beide ebenfalls in der Südtürkei, gab es weitere Feuer. Der staatliche Fernsehsender TRT berichtete, in der Mittelmeerstadt Marmaris seien auch Hotels evakuiert worden, nachdem ein Brand nahe der Stadt ausgebrochen war.

Am Mittwoch und Donnerstag seien insgesamt 41 Waldbrände in 13 Provinzen des Landes ausgebrochen, von denen ein Großteil inzwischen gelöscht worden sei, teilte Bekir Pakdemirli, Minister für Land- und Forstwirtschaft, via Twitter mit. Die Arbeiten gehen auch am Donnerstag noch weiter. Laut Pakdemirli sind fast 30 Hubschrauber und mehr als 1800 Rettungskräfte im Einsatz. Teilweise führen starke Winde dazu, dass sich die Brände schnell ausbreiten.

Nicht nur die Türkei ist momentan von anhaltenden Bränden betroffen. Auch in Griechenland, Bulgarien und auf Sardinen kämpfen die Einsatzkräfte gegen Feuer.

Der gefährlichste Brand in Griechenland tobt in der Gegend von Stamata-Dionysos etwa 20 Kilometer nordöstlich von Athen. "Es wurden Häuser beschädigt. Viele Einwohner mussten in Sicherheit gebracht werden", sagte der stellvertretende Gouverneur der Region Attika, Vassilis Kokkalis, dem Nachrichtensender Skai. Löschflugzeuge, Hubschrauber und Feuerleute am Boden kämpften gegen die Flammen, wie auf Bildern des Staatsfernsehens zu sehen war.

Insgesamt lodern in Griechenland derzeit etwa 50 Busch- und Waldbrände. Der griechische Zivilschutz hatte bereits am Dienstag vor großer Brandgefahr gewarnt. Noch bis zum 8. August - also außergewöhnlich lange - werden in allen Landesteilen starke Winde und Temperaturen von mehr als 40 Grad erwartet. Die Behörden befürchten, dass sich die Feuer deshalb sehr schnell ausbreiten werden - auch weil es zuvor wochenlang extrem trocken war.

Auf Sardinien wüten die Flammen seit dem vergangenen Wochenende in Wäldern und in Touristengegenden. Immerhin dort hat die Feuerwehr bereits vorsichtig Entwarnung gegeben. Die Situation sei unter Kontrolle und bessere sich, teilten die Einsatzkräfte auf Twitter mit. Fünf Löschflugzeuge seien in der Luft und zahlreiche Feuerwehrleute am Boden im Einsatz, hieß es. Seit einigen Tagen loderten Flammen im Westen der Insel in der Provinz Oristano. Geschätzt 20 000 Hektar Land verbrannten. Hunderte Menschen mussten ihre Häuser verlassen. Der Schaden, den das Feuer angerichtet hat, dürfte der Zeitung La Repubblica zufolge im dreistelligen Millionenbereich liegen. Der Agrarverband Coldiretti sprach von einer "Katastrophe" und erheblichen Schäden für die Landwirtschaft. Die Wälder wieder aufzuforsten, dürfte bis zu 15 Jahre dauern. Hitze und Trockenheit hätten auch auf Sardinien die Feuer begünstigt.

Die italienische Staatsanwaltschaft hat Medienberichten zufolge mittlerweile Ermittlungen eingeleitet. Experten untersuchten, ob es sich im Zusammenhang mit den Feuern um schwere fahrlässige Brandstiftung handle, bestätigte ein Staatsanwalt der Nachrichtenagentur Ansa am Mittwoch. Dem Bericht zufolge gibt es noch keine Verdächtigen.

In Bulgarien wurden 60 Hektar Nadelwälder bei einem Großbrand nahe der Kleinstadt Twardiza in der Mitte des Landes vernichtet. Das Feuer wurde zwar vorläufig unter Kontrolle gebracht, konnte aber nicht gelöscht werden, wie bulgarische Medien berichten. Ein Hubschrauber, Soldaten, Feuerwehrleute und Freiwillige sind im Einsatz. Der Brand soll sich ausgehend von einer Mülldeponie ausgebreitet haben. Kleinere Waldbrände toben außerdem im Südwesten des Landes.

Auch Bulgarien macht seit Tagen eine Hitzewelle mit kontinuierlich steigenden Temperaturen zu schaffen. Am Donnerstag gilt fast im ganzen Land die zweithöchste Warnstufe Orange für gefährlich hohe Temperaturen. In Sandanski nahe der Grenze zu Griechenland werden Werte von mehr als 40 Grad erwartet. In der Hauptstadt Sofia ist es am frühen Donnerstagnachmittag bei 36 Grad drückend heiß. Die Temperaturen sollen Meteorologen zufolge in den kommenden Tagen weiter steigen.

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