Süddeutsche Zeitung

SZ-Kolumne "Bester Dinge":Sanft geweckt

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Tee oder Kaffee trinken? Ist keine Grundsatzentscheidung mehr. Denn beides, haben Forscher herausgefunden, beugt Krankheiten vor.

Von Violetta Simon

"Der Weg zum Himmel führt durch eine Teekanne", sagt ein Sprichwort aus England. Nun ist die Frage, ob man es damit so eilig hat. Falls nicht: Glückwunsch an alle Teetrinker! Denn diese erkranken seltener an Osteoporose, Krebs- oder Herz-Kreislaufleiden, wie ein US-Forscherteam aus Chicago und Bethesda nun herausgefunden hat. Das ist schon deshalb erfreulich, weil in der Regel alles, was Spaß macht, entweder lebensgefährlich ist, abhängig oder dick macht. Umgekehrt scheint alles, was als gesund gilt, anstrengend zu sein. Oder ungenießbar.

Doch während andere beim Laufen schnaufen, in der Muckibude schwitzen und an Selleriestangen knabbern, können Anhänger von grünem oder schwarzem Tee sich ganz entspannt ihrer Leidenschaft widmen. Wobei man korrekterweise zugeben muss, dass Koffein eine ähnlich positive Wirkung zugeschrieben wird. Ja, Forscher der Medizinischen Universität Tianjin in China fanden sogar heraus, dass es unerheblich ist, ob Menschen täglich zwei bis drei Tassen Kaffee, drei bis fünf Tassen Tee oder eine Kombination aus beidem zu sich nehmen: Das Risiko für einen Schlaganfall oder eine Demenzerkrankung sinkt.

Der Unterschied liegt also eher in der inneren Haltung. Kaffeejunkies jagen ihren Puls mit zwei doppelten Espressi hoch, um es morgens überhaupt vom Bett ins Bad zu schaffen. Teetrinker dagegen nehmen sich Zeit für ein Ritual, schlürfen, genießen. Während bei Kaffeevollautomaten schon das Kreischen des Mahlwerks Herzrasen verursacht, legt sich die Teezeremonie wie eine flauschige Decke ums Gemüt: ein paar handgezupfte Teeblattspitzen in die Kanne werfen, mit sprudelndem Wasser übergießen. Den aufsteigenden Dampf beobachten. Abwarten. Tee trinken.

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