Süddeutsche Zeitung

SZ-Kolumne "Bester Dinge":Kassieren statt wegschmeißen

Wer in Thüringen ein defektes Gerät reparieren lässt, statt es zu entsorgen, erhält jetzt eine Belohnung.

Von Violetta Simon

Die Handbohrmaschine HBM 250 von Multimax, der Stern-Recorder R 160 oder das elektrische Handrührgerät RG 25 von Komet: Aus dem Osten kamen Geräte, die überlebten nicht nur die DDR. Das ein oder andere verrichtet sogar heute noch seinen Dienst.

Was in Zeiten des Rohstoffmangels für die meisten selbstverständlich war, ist heute die Ausnahme: ein Gerät zu reparieren. Das lohnt sich oft nicht mehr, also geht man los und kauft ein neues. Doch die Lebensdauer der Produkte wird immer kürzer, der Berg an Elektroschrott immer größer: Jedes Jahr landen mehr als zwei Millionen Tonnen im Müll.

Verbraucherschützer fordern seit Jahren von Herstellern, langlebigere Produkte zu erzeugen, und beklagen die "geplante Obsoleszenz", dass also Geräte so gebaut werden, dass sie ihre Garantiezeit nur knapp überstehen.

Umso erfreulicher, dass das Umweltministerium in Thüringen neuerdings eine Reparaturprämie für Elektrogeräte zahlt: Wer Fön, Toaster oder Radio vor dem Schrottplatz rettet, erhält bis zu 100 Euro. Pro Person, pro Jahr. Der Verbraucherzentrale zufolge sind es vor allem Kaffeemaschinen, die die Thüringer reparieren lassen, gefolgt von Geschirrspüler, Waschmaschine und Mobiltelefon.

Gut, die Idee kam von der grünen Umweltministerin Anja Siegesmund. Im Wahlkampf. Und das Budget von 150 000 Euro dürfte womöglich gerade bis zur Bundestagswahl reichen. Aber, um es positiv zu sehen: Der gute Wille zählt, andere Bundesländer wollen nun nachziehen.

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