Süddeutsche Zeitung

Aktion von Lennon-Witwe Yoko Ono:Menschgewordenes Peace-Zeichen

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Am Freitag wäre John Lennon 75 Jahre alt geworden. Seine Witwe, Yoko Ono, hat sich ein Geschenk ausgedacht, das vom Himmel aus gut zu erkennen ist.

Von Anne Backhaus

Es war ein besonders großflächiges Geburtstagsgeschenk, dass sich Yoko Ono für ihren verstorbenen Mann John Lennon ausgedacht hat. Der Ex-Beatle wäre am kommenden Freitag, dem 9. Oktober, 75 Jahre alt geworden.

Wenige Tage zuvor hatte die inzwischen 82-jährige Aktionskünstlerin Ono dazu aufgerufen, am Dienstag im New Yorker Central Park aus Tausenden Menschen ein Peace-Zeichen zu formen - möglichst das größte je da gewesene. Dazu hatte Ono über Twitter motiviert: "Du musst gar nicht viel tun, Energie arbeitet auf mysteriöse Weise, visualisiere den Domino-Effekt, denke an den Frieden."

Das wirkte. Tatsächlich versammelten sich am Dienstag Tausende Menschen zum Peace-Symbol. Viele reckten ihre Hände in den Himmel und formten damit Friedenszeichen. Dazu ertönte Lennons Lied "Oh Yoko!" aus Lautsprechern. "Das ist das beste Geburtstagsgeschenk für John", sagte Ono und bedankte sich. Ob es für den Eintrag ins Guinness-Buch der Rekorde reichte, war bis zum Abend noch nicht klar.

Yoko Ono und John Lennon waren das Vorzeigepaar der Love&Peace-Bewegung Ende der 1960er-Jahre. Nicht zuletzt deshalb, weil sie im Namen des Friedens ihre Flitterwochen im Bett eines Amsterdamer Hotels verbracht hatten. Auf das einwöchige "Bed-In", umringt von Journalisten, folgte bald ein weiterer längerer Bett-Aufenthalt in Montreal, bei dem die japanische Avantgarde-Künstlerin und der Pilzkopf ihre erste gemeinsame Single "Give Peace a Chance" aufnahmen.

Doch so friedlich sich die beiden engagierten, so sehr wurden sie angefeindet. Ihre enge Beziehung sahen viele Fans als Grund für die Auflösung der Beatles im Jahr 1970. Das Paar ließ sich nicht beirren. Es zog 1971 nach New York und veranstaltete dort Benefizkonzerte. Nach einer zeitweiligen Trennung kam an Lennons 35. Geburtstag der gemeinsame Sohn Sean Taro Ono Lennon zur Welt, heute ebenfalls Musiker.

Doch Vater John sollten nur fünf Jahre mit seiner Familie bleiben: Am 8. Dezember 1980 wurde er vor seinem Wohnhaus am Central Park erschossen - in unmittelbarer Nähe der Geburtstagsaktion. Mit dieser, so sagen böse Zungen, wolle Yoko Ono vor allem selbst Aufmerksamkeit bekommen. Aber das ist natürlich Quatsch, weil jüngst erst ihre Ausstellung "One Woman Show 1960-1971" im Museum of Modern Art zu Ende ging. Und überhaupt, wer will schon böse sein, wenn es um den Weltfrieden geht.

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Quelle:
SZ vom 07.10.2015
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