SZ-Kolumne "Mitten in ...":Ein Bohrer für alle Fälle
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Eine SZ-Volontärin hat in der Toskana eine Panne mit einem Motorsegelflugzeug. Wie gut, dass ein Mann mit einem gewissen handwerklichen Geschick zur Stelle ist. Drei Anekdoten aus aller Welt.
Mitten in ... Pisa
Mit dem Motorsegelflugzeug nach Korsika: ein echtes Abenteuer - vor allem, weil es auf einem Klein-Flugplatz bei Pisa nicht mehr weitergeht. Der Motor stottert und säuft immer wieder ab, dabei war doch bis gerade eben noch alles in Ordnung. Also raus aus dem Flieger und schauen, was los ist. Die offene Motorhaube lockt die Hobbypiloten des örtlichen Flugvereins zu uns. Umringt von italienischen Rentnern, die lautstark, aber für uns unverständlich diskutieren, sehen wir unseren Urlaub enden, bevor er begonnen hat. Doch obwohl wir uns kaum verständigen können, treiben die älteren Herren das passende Ersatzteil auf. Ein kleines Wunder, denn von unserem alten Motorsegler wurden nicht einmal 500 Stück gebaut. Wir erfahren noch: Der Vereinsmechaniker, der uns hilft, das fehlerhafte Teil auszutauschen, ist eigentlich Zahnarzt. Na dann, guten Flug. Vivien Götz
Mitten in ... Berlin
Ein Mann mit Flugangst betritt eine Apotheke. Hinter ihm bildet sich eine kleine Schlange, denn sein Anliegen scheint etwas komplexer zu sein. Da wird schon demonstrativ vor sich hin geschnaubt, wir sind schließlich in Berlin. Hier haben es auch die Verschnupften und Verdauungsgestörten immer eilig. Was man vom Ende der Schlange so mitkriegt, hat der Kunde einen Langstreckenflug vor sich. Er möchte etwas, das zwar seine Panik in der Luft lindert, ihn aber auch nicht so sehr sediert, dass er sich an Bord nicht mehr um seine Kinder kümmern könnte. Der Apotheker verschwindet kurz und kehrt dann mit einem hellblauen Schächtelchen zurück. Er sagt: "Das hier fördert eine, ich sach ma, gesunde Scheißegalhaltung." Der Kunde zieht zufrieden ab. Zurück bleibt die Frage, ob man eigentlich Flugangst haben muss, um dieses Präparat zu kriegen? Boris Herrmann
Mitten in ... Jeongseon
Der Riesenslalom der Olympischen Jugendspiele im High1 Ski Resort findet gegenüber dem Jupiter-Sessellift statt. Zwischen Ausstieg und Zielraum verläuft eine breite, flache Abfahrt. Über die muss man also drüber. Kein Problem, schon gar nicht hier. Südkorea ist nicht gerade ein Land des Ski- und Snowboardsports. Auf der Piste wird mehr geschlittert als gebrettert. Die meisten Fahrerinnen und Fahrer haben gar nicht das Tempo, um jemanden umzufahren. Trotzdem steht eine Aufsichtsperson bereit. Sie hat einen Signalstab. Und eine kleine Sirene, die sie tatsächlich anmacht, wenn sie einen Riesenslalom-Gast über die Piste begleitet. Der ganze Hang bekommt mit, dass man auf dem Weg ist. Peinlich. Andererseits aber auch schön, dass die Schülerlotsen-Technik nicht bei Kelle und Signalweste stehen geblieben ist. Thomas Hahn
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