Süddeutsche Zeitung

SZ-Kolumne "Bester Dinge":Lebt hier jemand?

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Kinderzimmer sind Orte, wo das Chaos regiert. Nur bei der Familie von Mila Kunis und Ashton Kutcher nicht.

Von Veronika Wulf

"Räum dein Zimmer auf!" ist der Schlüsselsatz für Streit in Familien. In der Zeit, in der anschließend diskutiert wird, könnte man vermutlich ganze Wohnungen, ja Häuser aufräumen. Mehr Geheule gibt es nur, wenn die Eltern selbst das heilige Territorium des Nachwuchses betreten. Wenn die Mutter das Papiergebilde nicht als Kunstwerk erkannt und weggeworfen hat. Oder wenn der Vater den Pulli, der seit Wochen auf dem Boden herumlag, fatalerweise in die Waschmaschine gepackt hat, die Teenie-Tochter ihn aber unbedingt jetzt anziehen will.

"Betreten verboten"-Schilder mit Totenköpfen sollen Eltern abschrecken, dabei ist das Jugendzimmer-Odeur Note "Socken und Schlaf" viel wirksamer. Oder, bei den Jüngeren, die Kinderzimmerwaffe schlechthin: verstreute Legosteine, in die man treffsicher barfuß hineintritt.

Und dann gibt es da noch die Familie Kunis/Kutcher. Für eine Homestory im Magazin Architectural Digest öffnete das Schauspielerpaar Mila Kunis und Ashton Kutcher die Tore seiner Villa in Los Angeles. Natürlich sind da lauter perfekt durchgestylte Riesenräume zu sehen. Und natürlich sieht das alles sehr cool aus, selbst die schwarzen Hunde fügen sich ins Design ein. Doch das einzige Zimmer, das nach Kinderzimmer aussieht, weckt fast schon Mitleid: Alles ist in Holz-Beige-Weiß, statt bunter Autobettwäsche weißes Leinen, die Kissen drapiert. Nur ein Kinderbagger und ein Miniaturflügel - symmetrisch angeordnet im Raum - sowie eine farblich passende Dinosaurierfigur deuten auf Kinder hin. Es heißt zwar, es sei ein Gästezimmer, und das hofft man auch für die Kinder. Denn das Kinderzimmer in einer anderen Kutcher/Kunis-Villa ist mindestens ebenso clean gehalten. Man wünscht sich fast, dass Wyatt, 6, und Dimitri, 4, irgendwo einen Legostein vergessen haben. Und dass sie später mal richtig laut richtig schlechte Musik hören werden.

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