Süddeutsche Zeitung

SZ-Kolumne "Bester Dinge":Endlich Weltmeister

Wie der Engländer Gary Lineker dank der Inspiration von Donald Trump doch noch den WM-Pokal gewonnen hat.

Von Michael Neudecker

Die Geschichtsschreibung besagt, dass der Brite Gary Lineker nach einer Niederlage 1990 gegen Deutschland einen Satz sagte, der berühmt wurde ("Fußball ist ein einfaches Spiel, 22 Männer jagen 90 Minuten lang einem Ball nach, und am Ende gewinnen immer die Deutschen"). Die Geschichtsschreibung besagt außerdem, dass Lineker einer der besten englischen Fußballer ever war, in den Achtzigern und Neunzigern unter anderem für Barcelona und Tottenham stürmte, sehr viele Tore schoss und diverse Pokale gewann, aber nie den des Weltmeisters. Wie sich zeigt, hat die Geschichtsschreibung keine Ahnung.

"I WON THE WORLD CUP", schrieb Lineker nun auf Twitter, und das ist auch für Nicht-Engländer eine gute Nachricht, weil man Gary Lineker auch als Nicht-Engländer einfach mögen muss. Er war ein Schöngeist mit Stollenschuhen, der nie eine gelbe oder rote Karte bekam und gerne ins Theater ging. Auf dem Schöngeist-Medium Twitter, wo sich aber auch viele rumtreiben, die besser mal ins Theater gingen, hat Lineker 7,7 Millionen Follower, die er mit wunderbarem Humor begeistert. Es ist doch beruhigend, dass endlich aufgedeckt wurde, dass Ruchlose wie Maradona ihm die Weltmeisterschaft gestohlen haben, immer wieder.

Fairerweise muss man sagen, dass Donald Trump es war, der Lineker mit seinem unermüdlichen "I WON THE ELECTION", gern mit dem Zusatz "BY A LOT", dazu ermutigte, seine Wahrheit bekanntzugeben. Aber das soll Linekers Leistung nicht schmälern. Weltmeister wird nicht jeder, und Lineker ist jetzt einer. Bei Weitem.

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