Süddeutsche Zeitung

Los Angeles:Stadtpuma "Brad Pitt" eingeschläfert

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Mehr als ein Jahrzehnt lebte das Tier wild in einem Park in Los Angeles. Zuletzt ging es der Wildkatze immer schlechter. Jetzt ist "die coolste Katze von L.A." tot.

Die US-Metropole Los Angeles hat eine Art Maskottchen verloren: Der mehr als ein Jahrzehnt lang wild im Stadtpark lebende Puma P-22 alias "Brad Pitt" wurde am Samstag nach einem Unfall - wohl mit einem Auto - eingeschläfert, wie die Los Angeles Times berichtete. Außerdem habe das geschätzt zwölf Jahre alte Tier an mehreren Krankheiten gelitten. Am Montag war die Wildkatze eingefangen worden, weil sie zuletzt drei Hunde angefallen hatte. Das führten Experten auf die Krankheiten zurück.

Der beliebte Puma war 2012 zum ersten Mal im städtischen Griffith Park - einem von Autobahnen umgebenen rund neun Quadratkilometer großen Areal - aufgetaucht. P-22 soll damals etwa zwei Jahre alt gewesen sein. Der Tierfotograf Steve Winter stellte mehrere Infrarot-Kameras in dem Park auf und es gelang ihm unter anderem ein Foto aufzunehmen, das den Puma mit dem berühmten Hollywood-Schriftzug im Hintergrund zeigt. P-22 wurde zum Gesicht einer internationalen Kampagne zur Rettung der bedrohten Pumas in Südkalifornien.

Der glamouröse Spitzname Brad Pitt hat einen traurigen Hintergrund: Denn P-22 heißt nicht nur wegen seiner Schönheit so wie der Schauspieler, sondern auch, weil er kein Glück in der Liebe hat. Bereits Anfang des Jahres hieß es, P-22 sei einsam. In den vergangenen Monaten hat die Behörde für Naturschutz und Artenvielfalt Veränderungen in seinem Verhalten festgestellt. Mit zunehmendem Alter werde es schwieriger für ihn, mit den Herausforderungen seines urbanen Lebensraums zurechtzukommen.

Zuletzt erging es dem Puma auch körperlich schlecht: Untersuchungen hätten eine Schädelfraktur, eine Verletzung des rechten Auges und innere Organschäden gezeigt. Zudem habe P-22 an einer Herz-, Nieren- und Lebererkrankung gelitten. Fans des Pumas hatten bis zuletzt gehofft, der Puma könnte in ein Naturschutzgebiet gebracht werden.

Die Trauer über den Verlust ist groß. Ein Kongressabgeordneter nannte P-22 ein "geliebtes Maskottchen", ein Biologe einen "ikonischen Botschafter für die Tierwelt". Und ein anderer Fan twitterte, der zwölfjährige Junggeselle mit den faszinierenden Augen sei eindeutig "die coolste Katze von L.A." gewesen. Der kalifornische Gouverneur Gavin Newsom erklärte, dass das Überleben von P-22 "auf einer Insel der Wildnis im Herzen von Los Angeles Menschen auf der ganzen Welt in seinen Bann gezogen und die Bemühungen zum Schutz unserer vielfältigen einheimischen Arten und Ökosysteme neu belebt hat".

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