Süddeutsche Zeitung

Roboter-Marathon in Japan:Kampf der Blechzwerge

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Sie laufen und laufen und laufen: Fünf kleine Roboter messen sich in Tokio in einem skurrilen Dauer-Wettbewerb, der den Stand der Technik zeigt.

Christoph Neidhart, Tokio

Fünf kleine Blechkerle gingen am Donnerstag in Japan an den Start des "Robo Mara Full", des ersten Roboter-Marathons. Die Maschinen sollen in einer Halle in Osaka eine 100-Meter-Runde 422-mal abschreiten. Sie sind 30 bis 44Zentimeter groß und werden von Batterien betrieben. Das Rennen geht rund um die Uhr weiter, die Roboter dürfen nur anhalten, um Batterien aufzuladen.

Sogar das Startkommando gab ein Roboter ab. Drei Läufer verschliefen den Start, einer ging in die Knie, stand wieder auf, schwankte. Und fiel hin. Dann begann er eine Aufholjagd. Der Roboter "Robovie-PC" ging sofort in Führung, legte aber schon bei der 50-Meter-Marke einen kurzen Halt ein. Die Bahn ist mit einer roten und einer blauen Linie markiert. Die Roboter müssen ihr selbständig folgen, sie sind nicht ferngesteuert.

"Robovie-PC", der auch am Donnerstagabend noch führte, hat eine Kamera im Kopf eingebaut. Ihre Bilder sind live im Internet zu sehen - unter anderem auch aus der Egoperspektive.

Dabei fällt auf, wie schwer es ihm fällt, das Gleichgewicht zu halten, und wie er gelegentlich die Orientierung verliert. Zuweilen starrt er irritiert auf Menschen mit roten Kleidungsstücken. Außerdem hört man das Geräusch seiner Mechanik und seine Schritte. Am späten Donnerstagabend konnte man ihm beim Überrunden eines Gegners zusehen, später musste er gepflegt werden. Nobuo Yamato von der Veranstaltungsfirma Vstone sagte, er hoffe, dies sei der erste von vielen Marathonläufen für Roboter, das würde die Entwicklung der Technik vorantreiben.

Vstone ist auch Veranstalter des Robocups, eines Fußballturniers für Roboter, das 1996 erstmals in Japan durchgeführt wurde und das sich inzwischen international etabliert hat. Es gibt bereits 19 nationale Robocup-Verbände, auch einen in Deutschland.

Der Zieleinlauf des "Robo Mara" wird frühestens am Samstag erwartet.

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Quelle:
SZ vom 25.02.2011
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