Süddeutsche Zeitung

Hawaii:Falsche Raketenwarnung auf Hawaii: Mitarbeiter glaubte wirklich an Angriff

Lesezeit: 1 min

Vor gut zwei Wochen gerieten die Menschen auf Hawaii in helle Aufregung, mancherorts brach sogar Panik aus. Auf ihren Handys tauchten plötzlich Meldungen auf, die die Bevölkerung und alle Touristen auf der zu den USA zählenden Inselgruppe vor einem unmittelbar bevorstehenden Raketenangriff warnten. Bei einer Untersuchung stellte sich jetzt heraus: Die Person, welche die Warnungen verschickte, tat dies nicht aus Versehen - sie war wirklich der Meinung, dass eine Rakete in Richtung der Vereinigten Staaten unterwegs sei.

Wie die US-Kommunikationsbehörde FCC nun mitteilte, hatte der Mitarbeiter oder die Mitarbeiterin der zuständigen Behörde einen Übungslauf am Warnsystem nicht als solchen erkannt und für den Alarm eines echten Raketenangriffs gehalten. Weder das Geschlecht noch der Name der verantwortlichen Person wurden bekannt gegeben.

Wie es in dem Bericht heißt, interpretierte die Person einen aufgezeichneten und von ihrem Vorgesetzten abgespielten Telefonanruf falsch. Darin habe es am Anfang zwar zunächst dreimal "exercise", also Übung, geheißen, später sei aber auch die für den Ernstfall übliche Phrase "This is not a drill" - dies ist keine Übung - in der Botschaft vorgekommen. Dies hätte nicht der Fall sein dürfen, heißt es weiter.

Die Person, die inzwischen nicht mehr bei der Katastrophenschutzbehörde von Hawaii arbeitet, schickte anschließend die Warnung an die Handys und Radiosender auf der Inselgruppe raus, ohne dass ein Vorgesetzter sie wie eigentlich vorgesehen noch einmal prüfte. Der für die Prüfung eigentlich zuständige Supervisor dachte nämlich, dass die Übung nicht der gerade beginnenden Tages-, sondern der scheidenden Nachtschicht gilt.

Erst nach 38 Minuten wurde der Alarm zurückgezogen. Der Vorfall fiel in eine Zeit der großen Anspannung zwischen den USA und Nordkorea. Das kommunistische Land droht immer wieder damit, die Vereinigten Staaten mit Atomraketen anzugreifen.

Nach Einschätzung der FCC waren damit menschliches Fehlverhalten und unzureichende Kontrollmechanismen verantwortlich für den falschen Alarm. Letztere sollen nun nachgebessert werden. In der Warnung hatte es geheißen: "Bedrohung durch ballistische Rakete Richtung Hawaii. Sofort Schutzraum aufsuchen. Dies ist keine Übung."

Bestens informiert mit SZ Plus – 4 Wochen kostenlos zur Probe lesen. Jetzt bestellen unter: www.sz.de/szplus-testen

URL:
www.sz.de/1.3847868
Copyright:
Süddeutsche Zeitung Digitale Medien GmbH / Süddeutsche Zeitung GmbH
Quelle:
SZ.de/AP/jael
Jegliche Veröffentlichung und nicht-private Nutzung exklusiv über Süddeutsche Zeitung Content. Bitte senden Sie Ihre Nutzungsanfrage an syndication@sueddeutsche.de.